Rockhouse Brothers
in Hannover, Philharmonie

Vor ein paar Wochen hat Dani an mich herangetragen, dass Wolff sich mal wieder einen Konzertbericht der Rockhouse Brothers wünscht. Bisher bin ich - zumindest so weit ich weiß - die einzige, die Berichte über die Jungs schreibt. Und da ich davon ausgehe, dass ich aus den Notizen anderer keinen vernünftigen Bericht schreiben kann, muss ich wohl selber ran. Nicht, dass mich jemand falsch versteht: Ich mach das gerne. Wenn ich drum gebeten werde, erst recht. Der Gig der Rockhouse Brothers in der Philharmonie ist für einen schicken Konzertbericht wie geschaffen, er ist nämlich bereits am frühen Abend und somit zu einer babysittertauglichen Zeit.

Am Freitag - einen Tag vor Nikolaus und zwei Tage vor dem Philharmoniegig - gönne ich meiner Kamera ein neues Zubehörteil, dass in seinem Job eine wahre Leuchte ist: Mein erstes professionell aussehendes Blitzdingens. Unter dem Decknamen Metz 48 wird es unter Beweis stellen müssen, dass sich die Anschaffung gelohnt hat. Im Downton Bluesclub hatte ich leider viele Bilder gemacht, auf denen das Objektiv einen deutlichen halbrunden Schatten auf die Bühne wirft und die deshalb nicht zu gebrauchen waren. Das soll mir am Sonntag nicht nochmal passieren. Kurzzeitig gibt es im Forum der Rockhouse Sisters die Überlegung, dass wir zu dritt mit semiprofessionellen Kameraausrüstungen anrücken werden. Am Ende sind es aber doch "nur" Dani und ich, die wohl einen bleibenden Eindruck auf den Netzhäuten von Joe, Jamie und Wolff hinterlassen werden. Und damit wir richtig auffallen, bastele ich zwei an Backstagepässe angelehnte Kärtchen, die uns als "Wolffie's Angels" und Fotografieverantwortliche ausweisen. Spaß muss sein, außerdem sehen die geil aus.

Als wir die Philharmonie erreichen, hat diese noch geschlossen. Aber um Punkt 15:00 Uhr können wir uns den gewünschten Tisch neben der Bühe erkämpfen. Kunststück, wir sind die ersten Gäste und der Soundcheck hat noch nichtmal begonnen. Der Barkeeper zündet im gesamten Raum die Kerzen auf den Tischen an und lässt uns wissen, dass er heute ein bisschen langsamer ist. Am Vorabend war wohl einiges an Alkohol im Spiel. Macht nichts, wir werden eh noch ein paar Stunden bleiben. Essen und Getränke sind schnell bestellt und die Wartezeit wird mit den ersten Fotos verkürzt. Noch stehe ich mit den verschiedenen Autofokusmodi meiner Kamera auf Kriegsfuß und erwische ganz zuverlässig den, der mein Wunschmotiv nicht scharfstellen will.

Kerze

Als Dani und ich vor der Bühne über diverse Instrumententaschen turnen, um schon vor Konzertbeginn die besten Kamerastandorte zu testen, sind wir wieder mal von Jamies Beobachtungsgabe überrascht. Dass meine Kamera anders aussieht, als vorher, quittiert er nämlich mit: "Oh, ein neues Spielzeug?" Und da soll noch mal einer behaupten, Männer schauten zuerst... Na egal.

Der geplante Beginn des Auftritts verschiebt sich um eine knappe Dreiviertelstunde nach hinten, aber dann betreten zumindest Joe und Wolff endlich die Bühne. Der Dresscode ist neu: Schwarze Nadelstreifenanzüge mit langen Hosen und dazu die Poloshirts in blau, grün und rot. Und natürlich tragen die Jungs- wie sollte es anders sein - Chucks mit weißen(!) Tennissocken. Jamie begrüßt noch schnell ein paar Bekannte, wird dann aber vom Barkeeper auf die Bühne gerufen: "Jamie, bist du mit Knuddeln fertig?!?". Das Konzert beginnt mit "Last Christmas" und einem ersten Texthänger: "Last Christmas you gave me your heart." Tja, Jamie gibt sein Herz eben nicht jeder. Unser verkaterter Barkeeper schleudert währenddessen den ersten Stapel Pilsdeckchen auf die Bühne und prompt sieht der Laden aus, wie eine Kiezkneipe kurz vor Sonnenaufgang.

fliegende Pilsdeckchen

Während dem folgenden "Little Pig" kommt eine Kellnerin rum, die kassieren will. Die Getränkepreise sind ganz schön happig: Für einen halben Liter Wasser zahlen wir 4,50 Euro, für Apfelschorle und Fanta sogar 5,50 Euro. Autsch! Das kommt davon, wenn man Getränkegrößen bestellt, die in der Karte nicht aufgeführt sind. Das nächste Stück kennt noch keiner von uns, weder im Original noch von den Rockhouse Brothers. Harmonisch ist es ein simples Bluesschema, aber es rockt wie Sau! In einzelnen Phrasen wird Joes Gesang dabei nur vom Schlagzeug untermalt. Manchmal ist weniger eben mehr. Bei dem Stück handelt es sich - so lasse ich mir von Wolff hinterher erklären - um "Money" von den Beatles. Und wir haben tatsächlich die Livepremiere erlebt, denn außer im Frühstücksfernsehen am Tag zuvor hatten sie das Stück noch nie gespielt.

Es geht sofort mit Neuigkeiten weiter: "Sweet About Me" kommt im Reggae-Feeling daher und ist sehr schön sauber gesungen. Wolff nutzt mal wieder alles aus, was die Sticktasche hergibt und lässt seine Becken sogar mit dem "falschen" Ende seiner Besen klingen. Jetzt müsste man ihm nur noch Rastas und einen Vibraslap verpassen, dann wären die drei der Band aus Gabriella Cilmis Musikvideo noch ähnlicher. Zumindest die Instrumente passen: Kontrabass, Gretsch und Schlagzeug. Bisher waren die Moderationen recht spärlich gesäht und mit dem Satz: "And now: something Spanish!" bleibt das auch so. "La Bamba" lässt die Stimmung weiter steigen und als ich mich umsehe stelle ich fest, dass die Philharmonie gut gefüllt ist.

Wolff

Wenn man ein Stück später Jamies Gesicht glauben darf, verlängert Joe das Intro für den "Straycat Strut" um einige Takte. Das macht aber bestimmt nichts, das Lied könnte von mir aus auch gern doppelt so lang sein. Danach kündigt Joe eine Flop-Single von Buddy Holly an: "Blue Days, Black Nights". Nein, der Bezeichnung "Flop" kann ich mich für dieses Lied nicht anschließen, denn der eigentliche Flop des Abends kommt danach.

Zunächst vermute ich hinter dem ermüdend langen Intro eine leicht abgewandelte Version von "All around the kitchen", liege damit aber falsch. Als "I Kissed A Girl" endlich erkennbar ist, überlege ich, ob ich schon von jemandem eine Kritik dazu gehört habe. Die Antwort: Nein. Das Lied beginnt - ich weiß leider kein anderes Wort dafür - einfach lahm. Es steigert sich dann zwar zum Refrain hin, aber hält das gesteigerte Niveau nicht, denn die Strophen sind jedes Mal so verhalten. Irgendwie hat das Original mehr Drang nach vorne, diese Coverversion kommt musikalisch nicht über 08/15 hinaus. Nebenbei frage ich mich, was der Text noch für einen Sinn ergeben soll. Dass Joe Frauen küsst, überrascht wohl niemanden (Anm. der Redaktion: Bei der hübschen Frau an seiner Seite erst recht nicht!). Und wenn er auf Kirschlabello steht - was soll's? Er könnte ja wenigstens "I kissed a boy" singen, um dem Lied etwas mehr Pep zu geben. Aber dann ist wieder der Kirschlabello sinnlos und obendrein werden die schwulen Jungs im Publikum vor der Bühne Schlange stehen. Fazit: Der Song ist zumindest bei mir durchgefallen. Zur Verteidigung der Jungs muss ich aber sagen, dass der Großteil des Publikums durchaus begeistert reagiert hat.

Vielleicht ist "Dixie Fried" als Zustandsbeschreibung ja die Begründung für die Songauswahl? Oder dieses Lied ist eine Hommage an den gestrigen Abend des Barkeepers? Auf jeden Fall nimmt der Gig musikalisch wieder Fahrt auf, was sich in "Please Don't Touch" direkt fortsetzt. Das rockt ordentlich und passt auch prima ins restliche Repertoire der drei. Schon ist es Zeit für Joe, zu verkünden, dass noch zwei Stücke gespielt werden, bevor es in die erste Pause geht. Es gibt "Guitar Man" und "Devil In Disguise" als Elvis-Doppelpack, bevor für die nächste halbe Stunde die Musik wieder aus der Konserve kommen muss.

Joe lacht
endlich Pause

In der Pause spiele ich weiter mit meiner Kamera rum, denn ich hätte gerne ein gutes Foto von der Lichttraverse vor der Bühne. Bisher sind die Bilder immer viel zu dunkel geraten oder so hell, dass die Lichtfarben nicht erkennbar waren. Nach einigem Gefrickel an Blende, Belichtung und ISO-Wert klappt es dann aber doch noch halbwegs. So geht die Pause natürlich schnell vorbei und schon kommen die Rockhouse Brothers zurück auf die Bühne. Ich staune Bauklötze, denn zu den Anzügen gehört, wie mir jetzt erst an Joe auffällt, sogar eine Weste! Wow!

Joe mit Weste

Das zweite Set beginnt mit dem "20 Fligth Rock", allerdings ohne den anfänglichen Rockhouse Brothers Dance. Naja, wir hätten eh nicht mittanzen können, weil wir uns schon wieder in unsere Lieblingsfotoecken gequetscht haben. Und es zahlt sich mal wieder aus, dass mir einige Bewegungen auf der Bühne schon in Fleisch und Blut übergegangen sind: Diese Bewegung macht Wolff nur bei diesem Stück und auch nur an einer Stelle. Aber ich erwische ihn (fast) immer!

Wolff

Außer diesem "Thekenbreak", der vor dem Umbau der Academy immer dort auf die Theke geschlagen worden ist, fällt mir die Lautstärke sehr angenehm auf. Es ist nicht zu leise, aber doch leise genug, um keinen Gehörschutz zu brauchen. Und es gibt ein neues Gitarrensolo im 20 Flight Rock, das uns mit Hawaiifeeling versorgt. Zusammen mit einem letzten Refrain ohne Gitarre, der zweistimmig gesungen wird, sind diese musikalischen Neuerungen absolut gelungen. In meinen Notizen steht: "Geil!".

Nummer zwei im zweiten Set ist "Hoping that you're hoping" von den Louvin Brothers. Joe erklärt uns, dass Wolff in der Mitte des Stücks etwas spiele, das er Glock'n'Roll-music nennt. Und so kommen wir in den Genuss eines weiteren Schatzes aus Wolffs Sticktasche: Glockenspielschlägel, die sich eifrig mit den Jazzbesen abwechseln. Dass Wolff Glockenspiel spielt, hört sich immer so unspektakulär an. Das Intro zu Hoping that you're hoping wäre auch noch für alle machbar, die zweite Umkehrung eines Durdreiklangs kann man in dem Tempo jedem beibringen. Vor allem unseren Handys, denn dort sind diese 9 Töne ein äußerst beliebter SMS-Ton. Dann hört es aber auch schon auf mit der Nachahmung, denn das Solo wird in einem solchen Affenzahn gespielt, dass das nur die wenigsten nachmachen könnten. Das ist schon keine Musik mehr, das ist Artistik.

Jetzt kommt der heilige Joe ins Spiel, der extra auf die Erde herabgestiegen ist, um uns zu fragen: "Do you believe?". Die Antwort ist klar: "I believe!". Und wir waren wohl am lautesten, denn Jamie grinst in unsere Richtung und meint: "They believe!". Beim zweiten Fragen glaubt auch der Rest und schon startet "I'm a believer". Ich gucke mit während des Stücks ein neues Motiv aus, das in Zukunft als Header auf der Seite der Rockhouse Sisters Verwendung finden wird: Jamies Füße. Mal sehen, zu welcher Seite die am ehesten passen. Aber wenn man schonmal so nahe dransitzt, muss das ja ausgenutzt werden. Außerdem sind die letzten Bilder in der Chucks-Galerie schon über ein Jahr alt und es könnten mal neue Fotos her.

Füße

Was auch immer genau passiert ist, Joe muss nach dem Stück seine Gretsch nachstimmen und Jamie erzählt: "Joe's guitar has bitten him". Dabei sind doch noch alle Saiten heil, es tropft kein Blut, also kann es so schlimm nicht gewesen sein. Eine frisch gestimmte Gitarre ist für "Wicked game" aber auf jeden Fall eine feine Sache. Danach die obligatorische Frage: "Are there any cowboys in the room tonight?". Die meisten Fans wissen, dass in diesem Moment die Herren der Schöpfung doch bitte mal mit heftigem Kreischen ihre Anwesenheit bekunden sollen. Klappt fast nie, zumindest ist das Geheul der Männer nicht lauter als die Trommelfellattacke der Mädels nach: "Are there any cowGIRLS?". So auch heute, es sind nach dem Klang zu urteilen eindeutig mehr cowgirls anwesend. "Folsom Prison Blues" und "Ghostriders in the sky" gehen wieder mal Hand in Hand und treiben den Adrenalinspiegel im Raum nach oben.

Komische Töne aus dem Publikum begleiten auch das folgende "You drive me crazy". Ich sitze noch immer neben der Bühne auf dem Boden, die Beine unter der Bühnenverbreiterung lang ausgestreckt und fotografiere. Die Bässe bringen den Boden ordentlich zum Virbrieren und so habe ich nicht nur einen akustischen sondern auch einen haptischen Eindruck. Hinter mir ist zwischen Geländer und Theke genügend Platz, sodass gleich zwei Paare das Tanzbein schwingen. Ich kann zwar nicht erkennen, welcher Tanz es werden soll, aber den vieren scheint es Spaß zu machen. "Why does it always rain on me" ist auch noch recht jung im Repertoire und vermutlich hören es viele heute zum ersten Mal. Danach geht es direkt ohne Moderation zu "Bye bye love" und "Suspicious Minds", bevor sich die Jungs eine Pause nach so viel Rumgehopse redlich verdient haben.

Jamie hopst

Die Pause beginnt um 18:16 Uhr und ich grüble, ob ich evtl. eher losfahren muss, um mein Töchterchen bei Oma und Opa einzusammeln. Jamie sagt, dass sie in ungefähr 20 Minuten wieder anfangen werden. Und da bisher noch kein Hilferuf und keine Beschwerde über ein kreischendes Baby kamen, beschließe ich, dass es ihr offenbar gut geht und ich in Ruhe weiterfeiern kann. Antje steht - ebenfalls mit einer Spiegelreflexkamera bewaffnet - vor der Bühne und zeigt uns ihre Fotos der letzten Auftritte in Hannover. Respekt, da sind eine Menge tolle Aufnahmen bei, die hoffentlich bald auch die Galerien der Rockhouse Sisters zieren werden. Da ich noch keine Frontalaufnahmen der Bühne habe, beschließe ich, diese nach der Pause noch nachzuholen. Erstmal bin ich aber wieder auf der Jagd nach weiteren Headermotiven und werde auf und hinter der Bühne fündig. Spiegel überall im Raum sind schon was Feines.

Zu Beginn des dritten Sets darf auch Jamie sein Zweitinstrument auspacken. Er versteckt seine Trompete zwar zunächst noch hinter seinem Rücken, braucht sie dann aber bei "Misirlou". Die Rockhouse Brothers gehen dann direkt in "You never can tell" über, das wie immer die heutige Twist Competition darstellt. Danach hatten wir genug Pulp Fiction und freuen uns auf die Stones. "Put your handy in the air" werden wir aufgefordert, damit wir bei "The Last Time" ordentlich für Stimmung sorgen.

Trompete bei Misirlou

 

"Help" ist ein Musikwunsch aus dem Publikum. Normalerweise moderiert Joe, dass sie sich wie die Beatles fühlen wollen und wir deshalb alle so tun sollen, als seien wir Teenager, die sich die Lungen aus dem Leib kreischen. Heute lässt er diesen Wunsch zwar weg, aber so ganz ohne Gekreisch können wir dann doch nicht. Wie meinte Joe mal so schön: "We've got you very well trained!". Recht hat er.

Das folgende "Fun, Fun, Fun" habe ich bisher erst ein Mal live gehört. Aus irgendeinem Grund notiere ich mir, dass ich das Ende komisch finde. In den Tiefen meiner Gehirnwindungen versteckt sich die Erinnerung, dass der Schlussakkord nicht ganz passte. Ich hätte wieder die Tonika erwartet, aber es war eine andere Harmonie als Schlusspunkt. Naja, sowas merkt wohl kaum jemand. Vielleicht ist es ja auch im Original so? Ich weiß es nicht. Das nächste Stück haben sie lange nicht gespielt erzählt Joe, aber es klappt trotzdem ohne Pannen: "Be my Baby" von den Ronnettes.

Auch das Lied danach singt Jamie: "The Unknown Stuntman". Hier moderiert Joe wieder so, wie wir es gewohnt sind. "I want you to sing us a song from the king. But not from the king of Rock'n'Roll, I want you to sing us a song from the king of seventies' daytime television. Mister Lee Majors? Maybe better known in Germany as Colt Sievers: The Unknown Stuntman!". Auch die Moderation danach ist so, wie wir sie kennen. Jamie hat laut Joe zwar das Haus gerockt, aber leider war es nicht gerade Hard Rock. Eher das, was Joe "Kuschelrock" nennen würde. Naja, Jamie ist halt kein Hard Rocker, aber Joe auch nicht. Der einzige in der Band, der das kann, ist The Wolfman!

Highway to hell

Ja, Wolff rockt mit "Highway to hell" ohne Zweifel das Haus. Aber Jamie stiehlt ihm so ein bisschen die Show, indem er auf den Geländern vor und neben der Bühne rumklettert, obwohl die fast so wackelig sind, wie eine Schaukel. Er hat Glück, seine Armee von unterbezahlten Schutzengeln hat mal wieder eine Sonntagsschicht eingelegt und lässt ihn diesen Wahnsinn unbeschadet überstehen.

Jamie klettert

Danach ist Joe dran. Er sagt: "Now it's my turn to rock you as hard as I can". Tja, dass das nicht besonders hart werden wird, wissen wir schon: "Love Me Tender". Ich hätte gerne mal wieder die Gothic-Metal-Grunzversion von Jamie, die als hidden track auf der CD ist. Aber die gab es soweit ich weiß noch nie live. Dass Joe uns jetzt in den Schlaf zu rocken versucht, quittiert Jamie zunächst mit Schmollmund und bockigem Armeverschränken. Er schmeißt seinen Bass um, setzt sich drauf, springt kurz darauf auf, schnappt sich seine Trompete und rennt weg. Dass die Theke komplett U-förmig durch den ganzen Laden geht, kommt seinem Kletterdrang sehr entgegen und so läuft er die komplette Theke entlang, während er ein sehr jammernd vorgetragenes Trompetensolo spielt.

Wie es scheint kommt das Ende des Auftritts immer näher und Joe und ich verhandeln lautstark über die verbleibende Dauer. "We've got time für three more songs..." - "Five!" - "Three!!" - "Five, Joe!!!". Mal sehen, wie erfolgreich ich war. Die letzten Stücke starten mit "Great Balls Of Fire". Danach spielen die Jungs "Mrs Robinson" und während des Stücks vertraue ich meinen Notizen bereits den weiteren Verlauf des Abends an.

Setlist

Ich behalte Recht, es kommen tatsächlich noch "Surfin' USA" und "Surfin' Safari". Danach fordert das Publikum natürlich Zugaben. Die drei Rockhouse Brothers ziehen sich direkt vor unseren Nasen aus und stürmen für "Wipe Out" wieder auf die Bühne. Klar, der Kontrabass muss mal wieder als Surfbrett herhalten und ist die optische Attraktion. Akustisch jedoch hänge ich eher an dem, was Wolff gerade tut, denn in sein Spiel haben sich gleich zwei Neuigkeiten eingeschummelt. Zum Einen gibt es einen neuen dead stop und während des Gitarrensolos entlockt Wolff seinem Schlagzeug quasi den Anfang von Pink Panther. Für solche Feinheiten lohnt es sich immer wieder, sehr genau hinzuhören.

Einer geht noch, und so habe ich mit meiner Forderung nach fünf weiteren Stücke im Endeffekt ins Schwarze getroffen: "Country Roads" wird der Rausschmeißer des Abends.

Verbeugung

 

Setlist:

Last Christmas
Little Pig
Money
Sweet About Me
La Bamba
Straycat Strut
Blue Days Black Nights
I Kissed A Girl
Dixie Fried
Please Don't Touch
Guitar Man
Devil In Disguise

20 Flight Rock
Hoping That You're Hoping
I'm A Believer
Wicked Game
Folsome Prison Blues
Ghostriders In The Sky
You Drive Me Crazy
Why Does It Always Rain On Me
Bye Bye Love
Suspicious Minds

Misirlou
You Never Can Tell
The Last Time
Help
Fun, Fun, Fun
Be My Baby
Unknown Stuntman
Highway To Hell
Love Me Tender
Great Balls Of Fire
Mrs Robinson
Surfin' USA
Surfin' Safari

Wipe Out
Country Roads