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Und schon wieder hat einer Geburtstag. Diesmal sogar einen runden, da nullt einer. Aber Joe meinte ja, James ließe seine Jugend hinter sich, folglich wird er entweder 18 (und damit volljährig) oder er wird 20 (und ist dann kein Teenager mehr). Also so schlimm kann es ja noch gar nicht sein. Was passiert hier, wenn jemand Geburtstag hat? Richtig, meine Wohnung mutiert zur Geschenkbastelzentrale. Diesmal werde ich allerdings kein allgemeingültiges Sammelgeschenk bauen, sondern den Wahnsinn ziemlich komplett auf meine Kappe nehmen. Auf dieser Seite geht es also um die Aktion: "Nini bastelt ein Geburtstagsgeschenk für James." Kleine Vorgeschichte: Zu meinem Geburtstag hatte ich von Lena ja die Rockhouse Brothers Puppen bekommen. Schon an dem Abend hatten die Jungs gesagt, man müsse mit denen doch eigentlich einen Film drehen. Zwei Tage später wurde ich statt mit "Hi, how are you?" mit "Hi, how are the puppets?" begrüßt. So schnell geht das, kaum stehen drei Kerlchen in bunten Anzügen auf dem Wohnzimmerschrank, ist man selber zur Nebensache geworden. Na wartet... Eine simple Geschenkidee wäre folgende gewesen: ein freches T-Shirt, zum Beispiel: "Ich bin 30, bitte helfen Sie mir auf die Bühne!" (Uups, jetzt hab ich es ja doch verraten...) Aber man könnte sich doch auch mal etwas Schönes einfallen lassen, mit dem man Jamie mal ausnahmsweise nicht auf den Arm nimmt, oder? Oh je, gar nicht so einfach. Erste Idee: ich frag ihn einfach. Und die Antwort kommt auch ziemlich schnell: "Ich bin ja leider wunschlos glücklich, was Geschenke schwierig macht." Na super. Okay, da sind ja jetzt zum Glück die Puppen. Und es KANN doch nicht unmöglich sein, mit denen einen Film zu drehen, oder? Quasi eine Art Zeichentrickfilm, so aus vielen einzelnen Bildern zusammengesetzt. Aber welches Thema....? Ich hab's! Ich dreh den Rockhouse Brothers Dance als Film! Soweit also die Idee. Ab jetzt folgt ein Protokoll über die Ausführung. 16.03.2006: 18.03.2006: 19.03.2006: 31.03.2006: 01.04.2006: 02.04.2006: 03.04.2006 und 04.04.2006:
Während ich nach ein paar Angaben gesucht habe, die ich für die Verstärker brauchte, habe ich nebenbei festgestellt, dass mein Gitarrenverstärker (na ratet mal, von welcher Firma der wohl sein mag...) als "Blackface" bezeichnet und dass der wirklich gut sein soll. Mich hat im Second-Hand-Geschäft damals eigentlich nur interessiert, dass der billig war. Mittlerweile weiß ich, dass der Verkäufer null Ahnung gehabt haben kann, sonst hätte er mir mindestens doppelt so viel Geld abknöpfen müssen. Jedenfalls bin ich mit dem Ergebnis der Boxenbastelei höchst zufrieden. Wie lange das gedauert hat, mag ich fast gar nicht verraten... 761 Minuten. Nein, kein Tippfehler. 12 Stunden und 41 Minuten. 12.04.2006:
Mit Schreibtischlampen ist schnell die Hauptbeleuchtung gesichert, aber im Hintergrund hätte ich gerne farbige Spots. Ja... wäre ich jetzt Lichttechniker, würde ich mir eine Traverse durch die Küche ziehen, Spots anbringen und mit farbigen Folien für die gewünschten Effekte sorgen. Ich bin aber kein Lichttechniker. Also müssen es Klemmspots vom schwedischen Möbelriesen tun, die ich an mein Kochbuchbord schraube. Für Farbe sorgt Fingerfarbe auf den Glühbirnen. Meine Kochbücher ziehen derweil auf meine Arbeitsplatte zwischen Herd und Spüle um, aber da der Raum ja momentan eh keine Küche in dem Sinne ist, brauche ich auch keine Arbeitsplatte. Praktisch. Weitere Lichtreflexe entstehen durch eine gelbe Lichterkette, die ich auf einem Spiegel festklebe, der unter dem Bettbezug liegt. Das gelb soll bitte ein bisschen am Stoff hochstrahlen. Plötzlich kommt mir DIE Idee: Ich habe irgendwann letztes Jahr auf dem Dom (für Nichthamburger: das ist ein riesiger Jahrmarkt, der hier drei Mal pro Jahr für je vier Wochen stattfindet) eine kleine Diskokugel gewonnen. Mit einer Kette aus Büroklammern und einem Schlüsselring hängt diese wenig später von meiner Küchenlampe herunter direkt über der Bühne. Fazit: GEIL!!! (Dauer Bühnenbau: 163 Minuten)
Jetzt noch schnell die Beleuchtung testen. Ich will die Fotos ohne Blitz machen, um meine Kameraakkus zu schonen und um schöneres Licht zu haben. Anfänglich sind alle Gesichter total überbelichtet. Wenig später ist nur noch Joes rechte Gesichtshälfte überbelichtet und ich rätsele herum, wie ich das Problem löse. Ganz einfach: Direkt über der Bühne hängt eine Energiesparlampe. Als ich die auch noch einschalte, wählt meine Digicam andere Werte und schon klappt es. (33 Minuten) Als letzte Aktion klebe ich sämtliche Requisiten auf dem Bühnenboden fest, denn besonders das Schlagzeug ist extrem epileptisch veranlagt und kippt dauernd um. Aber auch die Stative, an denen die Puppen befestigt sind sowie deren Füße bekommen mit doppelseitigem Klebeband festen Halt verpasst. Die Füße müssen sich ja nicht bewegen, die bleiben schön auf dem Boden. Dass Jamie bei der letzten Bewegung des Rockhouse Brothers Dance auf die Zehenspitzen geht, werde ich galant unter den Tisch fallen lassen. 13.04.2006: Bevor endlich die Fotos losgehen können, muss ich noch die Bewegungen planen. Bei 24 Bildern pro Sekunde und Tempo 108 des Liedes muss jede Hüftbewegung eigentlich in 13 Teile geteilt werden, damit sie gleichmäßig aussieht. Und sowas will dann schon vorher überlegt werden. Auch die Stellen, an denen Joe Gitarre spielt, sollen als Bewegungen sichtbar werden. Ich übertreibe etwas und versuche nachzuvollziehen, was genau Joe spielt und schreibe die Noten auf. Da die Puppe aber ihre Finger nicht bewegen kann, werde ich halt so tun, als spiele er komplett nur mit dem Zeigefinger und zusätzlich auch nur auf einer Saite. So muss ich mir dann wenigstens nicht den Kopf zerbrechen, ob er den Übergang zwischen dem H und dem Cis als Slide spielt oder ob er das noch anders macht. Tolle Idee, die Töne stimmen, aber die Bewegungsabläufe werden mit Absicht total unsinnig dargestellt. Das wird am Ende aber trotzdem gut aussehen, wetten? Diese Vorarbeiten nehmen noch einmal 72 Minuten in Anspruch. Das heißt: Bevor das fotografieren losgehen kann, habe ich schon sage und schreibe 1670 Minuten (also 27 Stunden und 50 Minuten) an diesem Film rumgewuselt. Sowas sollte man besser keinem erzählen! Spaß gemacht hat es trotzdem. Wenn ich mal Langeweile hab, bau ich meinen Sidekick nach ;-) 13.04.2006: Dreharbeiten Block 2 wird im späteren Film gleich doppelt auftauchen. Das ist die Szene, in der Joe das Gitarrenriff spielt. Klar, im Lied taucht das drei Mal auf, bevor es losgeht, aber für das dritte Mal will ich eine andere Kameraeinstellung haben. Ich hatte mir ja vorher ausgeguckt, dass ich jetzt doch sliden lassen will. Also brauche ich fünf Bilder, eins, wo er nicht greift, eins im zweiten, ins im dritten, eins im vierten und eins im siebten Bund. Die Theorie klingt ganz einfach, in der Praxis stehe ich plötzlich vor einem ungeahnten Problem: die Joepuppe will den Hals ihrer Gitarre nicht festhalten! Also zumindest die Charaktereigenschaften hat Lena nicht mitgebaut (sonst würde Jamie in der Wartezeit auch bestimmt über die Bühne tanzen statt wie eingefroren stehen zu bleiben). Aber wie zwinge ich ihn jetzt dazu, dass er zugreift? Ich klemme ihm ein Tic Tac mit in die Hand, und schon macht er, was ich will! Mit diesem Trick ist Block 2 nach 32 Minuten fertig fotografiert.
Wenn ich schon dabei bin, Joe Gitarre spielen zu lassen, kann ich auch sofort mit dem fünften Block weitermachen. Das ist der, in dem Joe wieder das Riff spielt, was ich diesmal aber als Nahaufnahme fotografieren will. Die Tictactaktik funktioniert wieder hervorragend und nach 17 Minuten sind alle Bilder gemacht und ausgesucht. Ab jetzt wird es schwierig, denn die verbleibenden Blöcke haben mehr Bewegung zu bieten. Aber irgendwann muss ich damit ja anfangen, ich nehme mir Block 3 vor. Darin will ich als Nahaufnahme Wolff beim ersten Mal Hüftkreisen haben. Das Problem: die Konstruktion der Puppen war ja nie für Bewegung ausgelegt und gerade in dem Bereicht sind sie ziemlich unbeweglich. (Kleine Bemerkung am Rande: Wisst ihr eigentlich, wie schwierig das ist, dass sich hier nicht jeder zweite Satz total doppeldeutig anhört? Meine Güte!) Freiwillig werden die Puppen die notwendigen Positionen nicht halten, also klemme ich Pappstücke zwischen das Puppenstativ und den Puppenkörper. Wow, das scheint zu funktionieren. Als ich alle Positionen fotografiert habe, schaue ich mir die Bilder im Computer an und kriege erstmal einen Lachanfall. Die gute Nachricht: Ja, er bewegt sich. Allerdings schwingt er nicht nur die Hüfte sondern sieht eher aus wie ein kleines Kind, das mit vollem Körpereinsatz mit einem Hoola Hopp Reifen spielt. Herrlich! (Dauer: 22 Minuten) Und schon ist Block 4 dran, das ganze Spiel nochmal mit Jamie. Die Technik ist gleich, und da ich den Bass an einer Tasse festgeklebt habe, damit ich ihn nicht aus Versehen beim Jamie verbiegen umschubsen kann, sind die Fotos nach einer Viertelstunde gemacht. Es naht der letzte Block, in dem ich in Großaufnahme diese Arm- und Kopfchoreografie haben will. Ich drücke mich zunächst darum herum, indem ich meinen letzten Apfelpfannekuchen esse. Aber es nützt nichts, ich habe nur noch einen einzigen Block vor der Nase und wenn der geschafft ist, brauche ich nur noch ein paar lustige Fotos für das Drumherum und bin fertig! Also los jetzt!!! Auf einem Notizzettel landet eine Liste der Einstellungen, die ich fotografieren will und es geht los. Für das erste Bild lassen alle noch die Arme hängen, dann kommt die Bewegung des rechten Arms auf die linke Schulter. Erst halb (*knips*), dann ganz (*knips*). Danach linker Arm auf rechte Schulter, wieder erst halb (*knips*) und dann ganz (*knips*). Als nächstes nehmen die Jungs die Arme runter und führen sie vor dem Körper entlang (*knips*) um sie in die Hüften zu stemmen (*knips*). Dann kommt der Kopf ein einer schnellen Bewegung nach links (*knips*) und zu guter Letzt noch diese Bewegung, die mit einem lauten und kehligen "Ha!" untermalt wird (ihr wisst schon.... *knips*). Unglaublich, das ging total einfach und ohne tollpatschige Nina-schmeißt-alles-um-Katastrophen. Fertig, es ist alles im Kasten! (Dauer: 29 Minuten) Als kleines Schmankerl hätte ich ja gerne ein Bild von Jamie, wie er auf seiner Box rumklettert. Ich schaffe es zwar, dass er draufsteht, aber sobald ich dann versuche, ihm den Bass zu geben kracht die Konstruktion in sich zusammen. Dafür reicht meine Geduld dann nach kurzer Zeit nicht mehr, es ist gleich schon wieder Mitternacht. Statt dessen schaffe ich es, den Bass auf die Seite zu legen, Jamie drauf zu setzen und Joe drauf zu stellen. Sieht klasse aus, mal sehen, wo ich das im Film unterbringen kann. Vielleicht im Abspann? Jetzt sind noch Making-of-Bilder fällig. Es spricht ja nichts dagegen, zu verraten, wie es außerhalb des Kamerawinkels in meiner Küche aussah. Nachdem ich geschlagene 39 Minuten mit Monkey Boy Versuchen und Fotos für diesen Bericht verbracht habe, fange ich endlich an, das Basteltagebuch zu schreiben. Mittlerweile ist der 14.04. angebrochen, es ist halb zwei morgens und ich gehe nach 84 Minuten Schreibarbeit ins Bett. Auf der Bühne baut Joe derweil sein Equipment ab und auch Wolff ist schon fleißig und verpackt seine Becken. Nur Jamie scheint im Publikum etwas entdeckt zu haben, mit dem er alleine nach Hause gehen kann. Moment... irgendetwas läuft hier gerade schief! Ich glaube, wenn Joe sagt: "Every night when we finish playing, my little brother Jamie goes home ALONE!" meint er etwas anderes. Mal sehen, wie Jamie das sieht. 14.04.2006: Dann wird es ernst, denn ich stopfe sämtliche Bilder in mein Videoprogramm, wo sie hoffentlich als Film wieder herauskommen. Nach zwei Stunden ist klar: das klappt! Eine erste Version exportiere ich als wmv-Datei, damit Dani und Helli morgen mal gucken können. Für mich ist der Film schon nicht mehr lustig, ich habe ja schon alle Überraschungen erlebt. Die beiden haben aber - obwohl Danis Soundkarte gerade Urlaub hat - jede Menge Spaß. 18.04.2006: Da fällt mir gerade ein: das könnte eh problematisch werden, den Film hier zum Download zur Verfügung zu stellen. Zumindest sofern ich die Tonspur dabei lasse... hmmmm... Das wird wohl nichts, schade. 19.04.2006: Der Audioschnitt geht schnell, ich entscheide mich letztendlich für "Wipe out", damit nicht durch Text vom lesen abgelenkt wird und habe die fertig geschnittene und ein- und ausgeblendete Version nach 22 Minuten fertig. Jetzt muss der Abspann nur noch ein bisschen verfeinert werden, sprich: ich synchronisiere Bilder und Musik ein bisschen. Um 14:41 Uhr ist das Endergebnis fertig. Gesamtdauer: 2502 Minuten, das sind 41 Stunden und 42 Minuten. Also eigentlich gerade mal eine Woche Arbeit. 22.04.2006: Tja, zum Glück habe ich da noch das superleckere Kuchenrezept von Jenny, wo nach Belieben Schokolade in den Kuchenteig kommt. Die 400g Schokoplätzchen, die ich mir bei meinem Lebensmitteldealer besorgt habe, sollten wohl reichen, oder? Eventuell werde ich den gesamten Teig noch mit Kakao ein bisschen schokoladiger machen und gut is. Hätte das Geburtstagskind in spe sich nicht einfach Donauwellen wünschen können? ;-) 24.04.2006: 25.04.2006: Damit ihr einen kleinen Eindruck davon bekommt, wie der Film aussieht, habe ich eine Version ohne Audiospur online gestellt. Warum ohne Audio? Ganz einfach, ich habe den Film ja mit Abschnitten aus den CDs der Rockhouse Brothers hinterlegt und will keinen Konflikt mit dem Urheberrecht riskieren, wenn ich das veröffentliche. Ihr müsst euch also zusätzlich zur Musik leider vorstellen, dass Joe am Anfang sagt: "Ladies and gentlemen, for this next song Jamie has choreographed the official Rockhouse Brothers Dance." Die
Datei liegt im wmv-Format vor (240x176 pixel) und ist 385 kB groß.
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Stand: 25.04.2006 |