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Und schon wieder hat einer Geburtstag. Diesmal sogar einen runden, da nullt einer. Aber Joe meinte ja, James ließe seine Jugend hinter sich, folglich wird er entweder 18 (und damit volljährig) oder er wird 20 (und ist dann kein Teenager mehr). Also so schlimm kann es ja noch gar nicht sein. Was passiert hier, wenn jemand Geburtstag hat? Richtig, meine Wohnung mutiert zur Geschenkbastelzentrale. Diesmal werde ich allerdings kein allgemeingültiges Sammelgeschenk bauen, sondern den Wahnsinn ziemlich komplett auf meine Kappe nehmen. Auf dieser Seite geht es also um die Aktion: "Nini bastelt ein Geburtstagsgeschenk für James."

Kleine Vorgeschichte: Zu meinem Geburtstag hatte ich von Lena ja die Rockhouse Brothers Puppen bekommen. Schon an dem Abend hatten die Jungs gesagt, man müsse mit denen doch eigentlich einen Film drehen. Zwei Tage später wurde ich statt mit "Hi, how are you?" mit "Hi, how are the puppets?" begrüßt. So schnell geht das, kaum stehen drei Kerlchen in bunten Anzügen auf dem Wohnzimmerschrank, ist man selber zur Nebensache geworden. Na wartet...

Eine simple Geschenkidee wäre folgende gewesen: ein freches T-Shirt, zum Beispiel: "Ich bin 30, bitte helfen Sie mir auf die Bühne!" (Uups, jetzt hab ich es ja doch verraten...) Aber man könnte sich doch auch mal etwas Schönes einfallen lassen, mit dem man Jamie mal ausnahmsweise nicht auf den Arm nimmt, oder? Oh je, gar nicht so einfach. Erste Idee: ich frag ihn einfach. Und die Antwort kommt auch ziemlich schnell: "Ich bin ja leider wunschlos glücklich, was Geschenke schwierig macht." Na super.

Okay, da sind ja jetzt zum Glück die Puppen. Und es KANN doch nicht unmöglich sein, mit denen einen Film zu drehen, oder? Quasi eine Art Zeichentrickfilm, so aus vielen einzelnen Bildern zusammengesetzt. Aber welches Thema....? Ich hab's! Ich dreh den Rockhouse Brothers Dance als Film! Soweit also die Idee. Ab jetzt folgt ein Protokoll über die Ausführung.

16.03.2006:
Ich beginne nach dem Gelbe-Seiten-Prinzip: Fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt. In diesem Fall heißt das, dass ich eine Mail an Anette Dewitz schreibe um zu fragen, ob sie mir Software für diese Aktion empfehlen kann. Die Antwort kommt einen Tag später und der Tipp, ein Videoprogramm zu benutzen klingt gut. Anette prognostiziert viel Arbeit und ein Ergebnis, das bestimmt klasse wird.

18.03.2006:
Die ersten Ideen werden zu einem Storyboard verarbeitet. Der Anfang des "20 Flight Rock" ist schnell ausgezählt und ich notiere mir, welche Bewegung auf welche Zählzeit in den Takten des Intro kommt. Außerdem sammle ich die ersten Ideen für einen Vor- und einen Abspann. (Gesamtdauer: 64 Minuten)

19.03.2006:
Ich schneide die Tonspur aus dem "Summertime Blues", den ich mir als Musik für den Vorspann ausgeguckt habe und dem "20 Flight Rock" passend zurecht. Problem: auf der Live CD der Jungs ist gar nicht der gesamte Tanz zu hören, also muss ich das halt stückeln.  Eigentlich hätte ich zwischen Vorspann und Hauptfilm gerne einen richtig tollen Gong, aber im Internet ist nichts gescheites zu finden. (Tonschnitt: 104 Minuten)
Es geht an den Vorspann. Ich baue meine Küche zum Ministudio um und fotografiere die Puppen vor schwarzem Samt. Zusammen mit je zwei Fotos der "echten" Rockhouse Brothers entsteht daraus die erste Version des Vorspanns. Blöderweise breche ich Joe dabei die linke Hand vom Arm ab, die Konstruktion war nicht so wirklich auf Bewegung ausgelegt. Uups. Und noch ein Problem ergibt sich: Mein kleiner Testfilm, in dem ich eine Figur über ein Blatt Papier hatte wandern lassen, war im Videoprogramm scharf zu sehen. Die Bilder jetzt sind furchtbar verpixelt, egal, ob ich sie als mpeg oder als wmv exportiere. (Vorspannarbeiten: 156 Minuten)

31.03.2006:
Ein bisschen Kleinkram muss auch mal sein. Um endlich die Frage nach dem "wie lange hat das eigentlich gedauert" beantworten zu können, hatte ich von Anfang an die Uhrzeiten dokumentiert und diese Doku muss nochmal vernünftig aufgeschrieben werden. Dann sammle ich ein paar Ideen für weitere Szenen, mache mir Gedanken, wer im Abspann erwähnt werden soll und mit welchen Formulierungen ich das machen will und ich erstelle ein paar Bilder für den Abspann. Alles nur Kleinkram, der aber trotzdem 93 Minuten verschlingt.

01.04.2006:
Im Chaos zwischen zig Aprilscherzen (liebe Grüße an Anette Dewitz, Zixxel und die Wise Guys) und dem Beobachten der Reaktionen darauf ändere ich die Auflösungen und Größen der Vorspannbilder. Immer in der Hoffnung, dass mein Videoprogramm sie dann nicht mehr so sehr verpixelt. Klappt nicht, Mist. Also ist die Motivation für heute weg, denn das waren 57 Minuten für nichts und wieder nichts.

02.04.2006:
Dani kennt glücklicherweise jemanden, der mir ein Programm empfehlen kann, mit dem man aus Bildern avi-Filmchen erstellen kann. Das Programm ist kostenlos zum Download verfügbar. Damit gerät mein Vorspann zwar 70MB groß, aber er ist scharf!!! Die Motivation ist wieder da, es wird weitergehen. (Dauer: 98 Minuten)

03.04.2006 und 04.04.2006:
Von Lena habe ich:
die drei Puppen
einen Bass
eine Gitarre
ein Schlagzeug
drei Mikrofone
und das Banner.

Aber damit das für den Film wirklich nach Bühne aussieht, fehlen noch weitere Requisiten. Nein, ich werde nicht die Academy nachbasteln. Aber ich fange an, mit Pappe und Farbe Boxen zu bauen. Okay, ganz so schnell geht das doch nicht. Als erstes stelle ich mir eine der Puppen auf den Schreibtisch und fange an, nach Fotos zu suchen, auf denen ich die Proportionen und Details der Verstärker erkennen kann. Der Maßstab soll ja so ungefähr hinhauen. Als nächstes zeichne ich Abwicklungen von allen Boxen vor, damit ich die hinterher ohne Probleme aus Pappe zuschneiden und zusammenkleben kann. Die gleichen Boxen (Monitore und PA) sollen ja bitte auch gleich groß sein. Dann werden die aus Pappe ausgeschnitten, zusammengeklebt und mit schwarzer Plakafarbe angepinselt. Für das Firmenlogo auf den Monitoren schneide ich mir eine Schablone aus und tupfe die silberne Farbe mit einem Stupfpinsel auf die Boxen. Die Vorderseiten werden extra aufgemalt, ausgeschnitten und aufgeklebt.
Am Ende dieser Wahnsinnsaktion stehen hier:
ein Fender Bassman (Joes Verstärker, ihr wisst schon: tweedbezogen, eigentlich für Bässe gedacht, aber schnell von den Gitarristen entdeckt wegen seiner... schon gut, ich bin ja still)
noch ein Fender Bassman, diesmal das Topteil von Jamies Bassanlage (Details erspar ich euch)
eine schicke Bassbox mit vier Speakern (auch für Jamie)
vier Monitorboxen mit Firmenlogo
zwei richtig große Boxen für die PA
zwei etwas kleinere Boxen für die PA.

Ich sollte mir meinen Perfektionismus lieber abgewöhnen, der ist ein ganz schöner Zeitfresser. Aber ich finde, dass es absolut klasse aussieht, dass Jamies Box und die PA durch eine Bleistiftschraffur diese Streckmetallgitter bekommen haben. Für irgendetwas muss meine Bauzeichnerausbildung ja mal gut sein, und wenn es nur für eine absolut akkurate Schraffur ist. Und das Topteil sieht auch verflucht klasse aus mit seinem Mini-Fender-Logo.


mein ganzer Stolz der Bastelei

Während ich nach ein paar Angaben gesucht habe, die ich für die Verstärker brauchte, habe ich nebenbei festgestellt, dass mein Gitarrenverstärker (na ratet mal, von welcher Firma der wohl sein mag...) als "Blackface" bezeichnet und dass der wirklich gut sein soll. Mich hat im Second-Hand-Geschäft damals eigentlich nur interessiert, dass der billig war. Mittlerweile weiß ich, dass der Verkäufer null Ahnung gehabt haben kann, sonst hätte er mir mindestens doppelt so viel Geld abknöpfen müssen. Jedenfalls bin ich mit dem Ergebnis der Boxenbastelei höchst zufrieden. Wie lange das gedauert hat, mag ich fast gar nicht verraten... 761 Minuten. Nein, kein Tippfehler. 12 Stunden und 41 Minuten.

12.04.2006:
Langsam kommt ein gewisser Zeitdruck auf. Diesmal habe ich keine Kreuzfahrt in Aussicht, die mir noch Schonfrist verpasst. In 12 Tagen muss der Film fertig sein, denn ich will auf jeden Fall miterleben, wie das Geburtstagskind reagiert. Also sollte ich mir so langsam mal überlegen, wie ich die Bühne bauen will, auf der die Puppen ihren Gig spielen. Als erste Idee probiere ich - natürlich in der Küche, wo denn sonst - weißen Hintergrund und weißen Boden aus, allerdings sieht das echt blöd aus. Vielleicht den Boden schwarz machen? Nein, das sieht noch bekloppter aus. Folglich kommt meine TV-Drehplatte wieder zurück ins Wohnzimmer unter den Fernseher und die Riesenrolle weißes Papier findet ihren alten Platz bei Geschenkpapier, Postern und unbenutzten Tischfüßen. Zum Glück besitze ich einen riesigen Bilderrahmen, dessen braune Rückseite mir jetzt als Bühnenboden dient. Zum Hintergrund zitiere ich einfach einen Satz aus dem Chat mit Dani: "Ich nagel gerade meine Bettwäsche an die Wand!" Natürlich erst, nachdem ich sie ordentlich gebügelt habe, Falten im Hintergrund will ich schließlich auch nicht haben. Schwarzer Satin gibt Lichtreflexe ganz gut wieder und ich hätte einfach nichts anderes gehabt, was groß genug ist. Die orangefarbige Wand wäre auf jeden Fall ungeeignet gewesen und ein Gig vor weißer Raufaser ist auch nicht so der Traum. Außerdem sah weiß ja doof aus.


Ich sag doch: weißer Hintergrund sieht doof aus!

Mit Schreibtischlampen ist schnell die Hauptbeleuchtung gesichert, aber im Hintergrund hätte ich gerne farbige Spots. Ja... wäre ich jetzt Lichttechniker, würde ich mir eine Traverse durch die Küche ziehen, Spots anbringen und mit farbigen Folien für die gewünschten Effekte sorgen. Ich bin aber kein Lichttechniker. Also müssen es Klemmspots vom schwedischen Möbelriesen tun, die ich an mein Kochbuchbord schraube. Für Farbe sorgt Fingerfarbe auf den Glühbirnen. Meine Kochbücher ziehen derweil auf meine Arbeitsplatte zwischen Herd und Spüle um, aber da der Raum ja momentan eh keine Küche in dem Sinne ist, brauche ich auch keine Arbeitsplatte. Praktisch. Weitere Lichtreflexe entstehen durch eine gelbe Lichterkette, die ich auf einem Spiegel festklebe, der unter dem Bettbezug liegt. Das gelb soll bitte ein bisschen am Stoff hochstrahlen. Plötzlich kommt mir DIE Idee: Ich habe irgendwann letztes Jahr auf dem Dom (für Nichthamburger: das ist ein riesiger Jahrmarkt, der hier drei Mal pro Jahr für je vier Wochen stattfindet) eine kleine Diskokugel gewonnen. Mit einer Kette aus Büroklammern und einem Schlüsselring hängt diese wenig später von meiner Küchenlampe herunter direkt über der Bühne. Fazit: GEIL!!! (Dauer Bühnenbau: 163 Minuten)


Eben noch eine Essecke und jetzt schon unsere Showbühne!

Jetzt noch schnell die Beleuchtung testen. Ich will die Fotos ohne Blitz machen, um meine Kameraakkus zu schonen und um schöneres Licht zu haben. Anfänglich sind alle Gesichter total überbelichtet. Wenig später ist nur noch Joes rechte Gesichtshälfte überbelichtet und ich rätsele herum, wie ich das Problem löse. Ganz einfach: Direkt über der Bühne hängt eine Energiesparlampe. Als ich die auch noch einschalte, wählt meine Digicam andere Werte und schon klappt es. (33 Minuten)

Als letzte Aktion klebe ich sämtliche Requisiten auf dem Bühnenboden fest, denn besonders das Schlagzeug ist extrem epileptisch veranlagt und kippt dauernd um. Aber auch die Stative, an denen die Puppen befestigt sind sowie deren Füße bekommen mit doppelseitigem Klebeband festen Halt verpasst. Die Füße müssen sich ja nicht bewegen, die bleiben schön auf dem Boden. Dass Jamie bei der letzten Bewegung des Rockhouse Brothers Dance auf die Zehenspitzen geht, werde ich galant unter den Tisch fallen lassen.

13.04.2006:
Keine Frage, heute MUSS der Film in den Kasten. Die Begründung ist einfach: meine Küche muss morgen wieder eine Küche sein, denn ich will den Kuchen für Wolff backen. Remember? Übermorgen ist Fellübergabe in Bad Salzuflen.
Bevor es wirklich losgehen kann, plane ich sehr genau, wie viele Fotos ich von welchen Körperhaltungen brauche. Der gesamte Ablauf des Rockhouse Brothers Dance lässt sich in sechs Teile aufteilen, und ich werde in jedem Teil eine andere Kameraeinstellung benutzen. Warum? Ganz einfach: erstens ist es langweilig, wenn die ganze Zeit nur die Bühne als Totale zu sehen ist. Zweitens muss ich so nicht alle Puppen exakt synchron verbiegen. Das ist gerade bei diesen Hüftkreiseln sehr von Vorteil; dafür habe ich mich spontan für regelrechte Close-ups entschieden, in denen jeweils nur einer der Jungs zu sehen ist. Das minimiert die Arbeit ganz erheblich. Und es gibt noch einen dritten Grund für verschiedene Kameraeinstellungen: Falls was schiefgehen sollte, z.B. ein Verrutschen des improvisierten Kamerastativs o.ä., muss ich nicht den gesamten Hauptfilm noch einmal fotografieren sondern nur diese Einstellung. Denn da ich eben KEIN richtig gutes Stativ besitze, kann ich es nicht ausschließen, dass mir die Kamera mal verrutscht. Aber das sähe ja blöd aus, wenn ich plötzlich der Bildausschnitt verändert.

Bevor endlich die Fotos losgehen können, muss ich noch die Bewegungen planen. Bei 24 Bildern pro Sekunde und Tempo 108 des Liedes muss jede Hüftbewegung eigentlich in 13 Teile geteilt werden, damit sie gleichmäßig aussieht. Und sowas will dann schon vorher überlegt werden. Auch die Stellen, an denen Joe Gitarre spielt, sollen als Bewegungen sichtbar werden. Ich übertreibe etwas und versuche nachzuvollziehen, was genau Joe spielt und schreibe die Noten auf. Da die Puppe aber ihre Finger nicht bewegen kann, werde ich halt so tun, als spiele er komplett nur mit dem Zeigefinger und zusätzlich auch nur auf einer Saite. So muss ich mir dann wenigstens nicht den Kopf zerbrechen, ob er den Übergang zwischen dem H und dem Cis als Slide spielt oder ob er das noch anders macht. Tolle Idee, die Töne stimmen, aber die Bewegungsabläufe werden mit Absicht total unsinnig dargestellt. Das wird am Ende aber trotzdem gut aussehen, wetten?

Diese Vorarbeiten nehmen noch einmal 72 Minuten in Anspruch. Das heißt: Bevor das fotografieren losgehen kann, habe ich schon sage und schreibe 1670 Minuten (also 27 Stunden und 50 Minuten) an diesem Film rumgewuselt. Sowas sollte man besser keinem erzählen! Spaß gemacht hat es trotzdem. Wenn ich mal Langeweile hab, bau ich meinen Sidekick nach ;-)

13.04.2006: Dreharbeiten
Es kann losgehen. Der erste Block ist denkbar einfach, ich brauche nur ein Foto von Joe für das "Ladies and Gentlemen, for this next song Jamie has choreographed the official Rockhouse Brothers Dance!" Der Joe an sich bewegt sich dabei ja nicht und zum Glück kann ich ihm nicht per Magnet andere Gesichtsausdrücke verpassen oder sowas. Folglich sind nach 9 Minuten ein paar Bilder im Kasten und das Moderationsfoto ausgesucht. Warum "zum Glück"? Ganz einfach: wenn das ginge, würde ich es garantiert nutzen und Jamie bekäme den Film erst zur Gründung seiner Rentnerband geschenkt.

Block 2 wird im späteren Film gleich doppelt auftauchen. Das ist die Szene, in der Joe das Gitarrenriff spielt. Klar, im Lied taucht das drei Mal auf, bevor es losgeht, aber für das dritte Mal will ich eine andere Kameraeinstellung haben. Ich hatte mir ja vorher ausgeguckt, dass ich jetzt doch sliden lassen will. Also brauche ich fünf Bilder, eins, wo er nicht greift, eins im zweiten, ins im dritten, eins im vierten und eins im siebten Bund. Die Theorie klingt ganz einfach, in der Praxis stehe ich plötzlich vor einem ungeahnten Problem: die Joepuppe will den Hals ihrer Gitarre nicht festhalten! Also zumindest die Charaktereigenschaften hat Lena nicht mitgebaut (sonst würde Jamie in der Wartezeit auch bestimmt über die Bühne tanzen statt wie eingefroren stehen zu bleiben). Aber wie zwinge ich ihn jetzt dazu, dass er zugreift? Ich klemme ihm ein Tic Tac mit in die Hand, und schon macht er, was ich will! Mit diesem Trick ist Block 2 nach 32 Minuten fertig fotografiert.


Meine Taktik: Öfter mal ein Tic Tac!

Wenn ich schon dabei bin, Joe Gitarre spielen zu lassen, kann ich auch sofort mit dem fünften Block weitermachen. Das ist der, in dem Joe wieder das Riff spielt, was ich diesmal aber als Nahaufnahme fotografieren will. Die Tictactaktik funktioniert wieder hervorragend und nach 17 Minuten sind alle Bilder gemacht und ausgesucht.

Ab jetzt wird es schwierig, denn die verbleibenden Blöcke haben mehr Bewegung zu bieten. Aber irgendwann muss ich damit ja anfangen, ich nehme mir Block 3 vor. Darin will ich als Nahaufnahme Wolff beim ersten Mal Hüftkreisen haben. Das Problem: die Konstruktion der Puppen war ja nie für Bewegung ausgelegt und gerade in dem Bereicht sind sie ziemlich unbeweglich. (Kleine Bemerkung am Rande: Wisst ihr eigentlich, wie schwierig das ist, dass sich hier nicht jeder zweite Satz total doppeldeutig anhört? Meine Güte!) Freiwillig werden die Puppen die notwendigen Positionen nicht halten, also klemme ich Pappstücke zwischen das Puppenstativ und den Puppenkörper. Wow, das scheint zu funktionieren. Als ich alle Positionen fotografiert habe, schaue ich mir die Bilder im Computer an und kriege erstmal einen Lachanfall. Die gute Nachricht: Ja, er bewegt sich. Allerdings schwingt er nicht nur die Hüfte sondern sieht eher aus wie ein kleines Kind, das mit vollem Körpereinsatz mit einem Hoola Hopp Reifen spielt. Herrlich! (Dauer: 22 Minuten)

Und schon ist Block 4 dran, das ganze Spiel nochmal mit Jamie. Die Technik ist gleich, und da ich den Bass an einer Tasse festgeklebt habe, damit ich ihn nicht aus Versehen beim Jamie verbiegen umschubsen kann, sind die Fotos nach einer Viertelstunde gemacht.

Es naht der letzte Block, in dem ich in Großaufnahme diese Arm- und Kopfchoreografie haben will. Ich drücke mich zunächst darum herum, indem ich meinen letzten Apfelpfannekuchen esse. Aber es nützt nichts, ich habe nur noch einen einzigen Block vor der Nase und wenn der geschafft ist, brauche ich nur noch ein paar lustige Fotos für das Drumherum und bin fertig! Also los jetzt!!! Auf einem Notizzettel landet eine Liste der Einstellungen, die ich fotografieren will und es geht los. Für das erste Bild lassen alle noch die Arme hängen, dann kommt die Bewegung des rechten Arms auf die linke Schulter. Erst halb (*knips*), dann ganz (*knips*). Danach linker Arm auf rechte Schulter, wieder erst halb (*knips*) und dann ganz (*knips*). Als nächstes nehmen die Jungs die Arme runter und führen sie vor dem Körper entlang (*knips*) um sie in die Hüften zu stemmen (*knips*). Dann kommt der Kopf ein einer schnellen Bewegung nach links (*knips*) und zu guter Letzt noch diese Bewegung, die mit einem lauten und kehligen "Ha!" untermalt wird (ihr wisst schon.... *knips*). Unglaublich, das ging total einfach und ohne tollpatschige Nina-schmeißt-alles-um-Katastrophen. Fertig, es ist alles im Kasten! (Dauer: 29 Minuten)

Als kleines Schmankerl hätte ich ja gerne ein Bild von Jamie, wie er auf seiner Box rumklettert. Ich schaffe es zwar, dass er draufsteht, aber sobald ich dann versuche, ihm den Bass zu geben kracht die Konstruktion in sich zusammen. Dafür reicht meine Geduld dann nach kurzer Zeit nicht mehr, es ist gleich schon wieder Mitternacht. Statt dessen schaffe ich es, den Bass auf die Seite zu legen, Jamie drauf zu setzen und Joe drauf zu stellen. Sieht klasse aus, mal sehen, wo ich das im Film unterbringen kann. Vielleicht im Abspann?

Jetzt sind noch Making-of-Bilder fällig. Es spricht ja nichts dagegen, zu verraten, wie es außerhalb des Kamerawinkels in meiner Küche aussah. Nachdem ich geschlagene 39 Minuten mit Monkey Boy Versuchen und Fotos für diesen Bericht verbracht habe, fange ich endlich an, das Basteltagebuch zu schreiben. Mittlerweile ist der 14.04. angebrochen, es ist halb zwei morgens und ich gehe nach 84 Minuten Schreibarbeit ins Bett.

Auf der Bühne baut Joe derweil sein Equipment ab und auch Wolff ist schon fleißig und verpackt seine Becken. Nur Jamie scheint im Publikum etwas entdeckt zu haben, mit dem er alleine nach Hause gehen kann.

Moment... irgendetwas läuft hier gerade schief! Ich glaube, wenn Joe sagt: "Every night when we finish playing, my little brother Jamie goes home ALONE!" meint er etwas anderes. Mal sehen, wie Jamie das sieht.

14.04.2006:
Und es geht weiter mit dem Basteltagebuch. Ein paar Bilder fehlen noch, die werden schnell fotografiert und danach lege ich die Bildreihenfolge fest. Ich habe ja sicherheitshalber jedes Bild drei Mal fotografiert und muss jetzt die besten heraussuchen und umspeichern. Das Ganze dauert schon wieder 119 Minuten.

Dann wird es ernst, denn ich stopfe sämtliche Bilder in mein Videoprogramm, wo sie hoffentlich als Film wieder herauskommen. Nach zwei Stunden ist klar: das klappt! Eine erste Version exportiere ich als wmv-Datei, damit Dani und Helli morgen mal gucken können. Für mich ist der Film schon nicht mehr lustig, ich habe ja schon alle Überraschungen erlebt. Die beiden haben aber - obwohl Danis Soundkarte gerade Urlaub hat - jede Menge Spaß.

18.04.2006:
Der Endspurt beginnt. Vorspann und Hauptfilm sind ja schon seit ein paar Tagen fertig, ich muss nur noch den Abspann basteln. Dazu plane ich eineinhalb Stunden lang herum, wen ich wann erwähne und wie ich die einzelnen Tätigkeiten gruppieren kann. Der Abspann meiner Bibi Blocksberg DVD ist dabei auf jeden Fall hilfreich und ich kann die Reihenfolge der Tätigkeiten prima übernehmen. Außerdem weiß ich jetzt endlich, wie ich die drei benutzten Lieder verwende. Für alle, die die Zwischenstände miterlebt haben: "Pippi Långstrump" ist leider raus. Auch wenn ich diese Hardrockversion noch immer genial finde, aber ich habe keinen Nerv mich da in rechtliche Probleme zu stürzen. Außerdem fällt auch der Gag mit dem Monkey Boy raus, weil das ja nicht geklappt hat beim drehen. Wie das versteht jetzt keiner? Nagut... Diese Pippi Långstrump Version beginnt mit einem ziemlich langen Instrumentalteil, während dem man prima den Abspann hätte laufen lassen können. Die erste Textzeile wäre dann für das Abschlussbild (Bassist mit Bass auf Box) verwendet worden: "Har du sett min apa...". Ja klar ist der Song auf Schwedisch *grins* Habt ihr von mir im Moment etwas anderes erwartet? Die Zeile bedeutet: "Hast du meinen Affen gesehen..." und hätte doch prima gepasst.

Da fällt mir gerade ein: das könnte eh problematisch werden, den Film hier zum Download zur Verfügung zu stellen. Zumindest sofern ich die Tonspur dabei lasse... hmmmm... Das wird wohl nichts, schade.

19.04.2006:
Die Arbeit beginnt, wie sie gestern aufgehört hat, nämlich mit einer Stunde Abspannplanung. Die Grafiken für den Abspann zu erstellen dauert nicht so lange, damit bin ich nach 49 Minuten grob fertig. Bei dem Versuch, die Bilder von diesem netten kleinen Zusatzprogramm in ein avi umwandeln zu lassen, gerät mein Laptop mal wieder an seine Grenzen, so dass ich diese Idee verwerfen muss. Naja, dann eben doch alles ins Videoprogramm schmeißen. Nachdem mir klar wird, dass der Abspann viel viel länger wird, als der eigentliche Film, durchsuche ich meine Festplatte nach ein paar geeigneten Bildern, um ihn aufzulockern. Ein paar Stellen zum Schmunzeln sollen auch noch rein, aber ich bin ja zum Glück mit Ideen gesegnet. Die Besetzungscouch fällt allerdings raus... zu frech ist auch nicht immer gut, und ich will mich ja auch in Zukunft noch auf gewisse Gigs trauen können. (141 Minuten)

Der Audioschnitt geht schnell, ich entscheide mich letztendlich für "Wipe out", damit nicht durch Text vom lesen abgelenkt wird und habe die fertig geschnittene und ein- und ausgeblendete Version nach 22 Minuten fertig. Jetzt muss der Abspann nur noch ein bisschen verfeinert werden, sprich: ich synchronisiere Bilder und Musik ein bisschen. Um 14:41 Uhr ist das Endergebnis fertig.

Gesamtdauer: 2502 Minuten, das sind 41 Stunden und 42 Minuten. Also eigentlich gerade mal eine Woche Arbeit.

22.04.2006:
In diesem Absatz geht es mal nur um den Kuchen. Ich werde nie wieder sagen, dass ich Kuchen nach Wunsch backe... Was hatte Jamie sich gewünscht? "Apfel oder Schoko. Aber nicht beides zusammen!". Dani meinte dann, ich solle Apfelkuchen backen, denn "Schoko macht den Waschbrettbauch weg". (Klar, wir lieben ja vor allem die Musik der Jungs... deswegen haben wir, weil das gut für die Stimme ist, Äpfel ausgesucht *hüstel*) Also habe ich in den letzten Tagen zunächst Apfelzupfkuchen testgebacken. Fazit: Richtig lecker, fällt aber auseinander. Den kann man also nicht aus der Hand essen und er ist damit nicht academygeeignet. Zweiter Versuch: finnische Apfeltorte. Klingt lecker, schmeckt lecker, die Füllung ist aber zu flüssig, um sie aus der Hand mampfen zu können, was an den Eiern und der Milch liegen könnte, die man verquirlt über die Äpfel gibt. Der Mandel-Zimt-Boden schmeckt aber auf jeden Fall super. Probiere ich auf der Suche nach dem perfekten Apfelkuchen jetzt auch noch das schwedische Äppelkakarezept aus? "Äppelkaka med vaniljsås" ist bestimmt total lecker, aber scheitert dann auch wieder an der Aus-der-Hand-Essbarkeit. Und so langsam habe ich keinen Bock mehr auf Apfelkuchen um ehrlich zu sein.

Tja, zum Glück habe ich da noch das superleckere Kuchenrezept von Jenny, wo nach Belieben Schokolade in den Kuchenteig kommt. Die 400g Schokoplätzchen, die ich mir bei meinem Lebensmitteldealer besorgt habe, sollten wohl reichen, oder? Eventuell werde ich den gesamten Teig noch mit Kakao ein bisschen schokoladiger machen und gut is. Hätte das Geburtstagskind in spe sich nicht einfach Donauwellen wünschen können? ;-)

24.04.2006:
So, der Kuchen ist im Ofen. Übrigens doch "nur" mit 300g Schokolade. Das ist natürlich uninteressant, aber ich habe nebenbei eine nette Erfindung gemacht: Die Mixerstäbe, die man wohl im Fachjargon "Quirl" nennt oder so, kamen mit soviel Schwung aus meinem Mixer gehopst, dass sie samt Teig bis auf mein Rezeptheft geflogen sind. Ich sollte mir das patentieren lassen, dass man zu jedem Kuchenrezept eine Teigprobe ins Backbuch einklebt!

 25.04.2006:
Auch dieses Geschenk ist bei seinem neuen Besitzer angekommen. Die Übergabe könnt ihr zu Beginn des Konzertberichtes vom 24.04.2006 nachlesen. Dieses Mal allerdings auf Englisch... Viel Spaß.

Damit ihr einen kleinen Eindruck davon bekommt, wie der Film aussieht, habe ich eine Version ohne Audiospur online gestellt. Warum ohne Audio? Ganz einfach, ich habe den Film ja mit Abschnitten aus den CDs der Rockhouse Brothers hinterlegt und will keinen Konflikt mit dem Urheberrecht riskieren, wenn ich das veröffentliche. Ihr müsst euch also zusätzlich zur Musik leider vorstellen, dass Joe am Anfang sagt: "Ladies and gentlemen, for this next song Jamie has choreographed the official Rockhouse Brothers Dance." 

Die Datei liegt im wmv-Format vor (240x176 pixel) und ist 385 kB groß.
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Stand: 25.04.2006