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Na ihr wisst schon... "die Fische haben bald Geburtstag", und bekanntlich ist ja auch unser Wolfman ein Fisch. Denen wird übrigens nachgesagt, dass sie tolle Liebhaber... falsches Thema.

Die grobe Idee für das Geburtstagsgeschenk kennt ihr ja schon. Da ich während die drei Herren im Warmen herumschippern mal loslegen muss, gibt es hier das Resonanzfellbasteltagebuch. Viel Spaß damit.

Erster Schritt:
Der Wolff muss ein tolles Geburtstagsgeschenk bekommen. Blöderweise hat er sich schon selber einen Ludde zugelegt (auch wenn er das Ding als Promenadenmischung bezeichnet), also muss eine neue Idee her. Fragt mich nicht, wie wir auf "Bassdrumresonanzfellbemalen" kamen. Wenn es mir wieder einfällt, werde ich es hier ergänzen.

Neu am 18.04.2006:
Ich weiß es wieder! Dank Leisa, die bei der Entstehung der Idee dabei war und mich gestern daran erinnert hat. Das war nämlich so: Leisa und ich waren bei Amptown und sind da durch sämtliche Abteilungen getigert. Bei den Percussioninstrumenten hatte ich so einen Frosch in der Hand, der Geräusche macht, wenn man ihm mit einem Stab über den Rücken fährt. Ein weiteres witziges Instrument waren Rasseln aus Leder, die vom Material her so aussahen wie diese Hundekauknochen. Aber so ganz optimal fand ich das alles nicht. Ein Stockwerk tiefer stehen die ganzen Schlagzeuge (Hey, wusstet ihr, dass Gretsch auch Schlagzeuge baut?) und da ist dann die Idee geboren, ein Resonanzfell in irgendeiner Form zu bemalen oder so. Denn einfach nur neue Sticks zu kaufen fand ich wieder nicht originell genug. Der Gedanke, Claves als Karte zu benutzen kam übrigens auch an dem Tag. Jetzt wisst ihr, wie die Idee kam, also weiter im Text.


Zunächst war noch im Gespräch, das Fell zu bekleben. Da sind Lena und ich allerdings bei den Preisen kollektiv hintenübergekippt. Einrichtungspauschale, und dann bitte mindestens einen Quadratmeter bedruckter Folie abnehmen. Ja haben die gesoffen? Viel zu teuer!!! Was soll's, dann mal ich das Ding lieber selber. Von der Oberfläche her wäre Klebefolie deutlich schöner, wenn alles gemalt ist, ist wenigstens der Stil in sich stimmig. Außerdem ist es dann wirklich ein Unikat und irgendwann (eines Tages, wenn ich total berühmt bin...) sogar was wert ;-)

17.02.2006:
Was muss ich alles wissen, um das passende Fell kaufen zu können? Wir versuchen fieberhaft, mit Hilfe von Fotos die exakte Größe des Fells zu ermitteln. Klar, das wird in Zoll gemessen. Wir kommen immer auf einen Wert, der dank perspektivischer Verzerrung sowohl 18' also auch 20' bedeuten kann. Tja, das wird so nix. Woher bekommen wir also diese Info? Es hilft nichts, eine wirklich verwertbare Antwort wird uns nur Wolff selber geben können. Aber welchen guten Grund sauge ich mir jetzt mal aus den Fingern für einige sehr detaillierte Fragen? Und was muss ich jetzt genau wissen?

Auf dem Zettel landet folgende Liste zum abhaken: Durchmesser, Fabrikat, Typenbezeichnung, Farbe/Lack..., Loch. Auf der Internetseite von Amptown entdecke ich mehrere Hersteller und schreibe die Namen vorsorglich oben auf das Blatt. Und dann geht der Nervenkrieg los:

Ich rufe bei Wolff an, weil ich dringend seinen Rat brauche *hüstel*. Super, er geht gerade nicht ran, aber ruft wenig später zurück... Uaaaah, jetzt auch noch aus dem Stegreif die Coverstory auftischen, Mist. Eine Freundin von mir, so erzähle ich ihm, hat das Resonanzfell ihrer Bassdrum kaputt gemacht und braucht ein Neues. Und ich habe ihr versprochen, Wolff mal zu fragen. (Klar, das ist so doll geschwindelt, dass sich die Balken nicht nur biegen sondern sich die Enden berühren, ich weiß). Zum Glück ahnt Wolff nichts Böses und beginnt gleich mal damit, mir zu erzählen, dass es verschiedene Größen gibt und dass er ja am Liebsten 18 Zoll spiele. Ich tu ganz ahnungslos und interessiert aber jubiliere innerlich, weil das die erste extrem wichtige Info war, die mit Ausrufezeichen versehen auf dem Zettel landet. Wenig später kommt dann aber der Schock: "Du meinst das Resonanzfell? Aber die gehen doch eigentlich nie kaputt!" Hilfe, wie komm ich da jetzt wieder raus? "Ich weiß auch nicht genau, wie sie das angestellt hat. Ich glaube beim einpacken oder so, auf jeden Fall ist das Ding kaputt." *Schweiß von der Stirn wisch* er glaubt mir. Bis dahin habe ich aber schon genauestens erfahren, was unser Lieblingsdrummer als Schlagfell benutzt. Zum Glück lässt er sich die Resonanzfellinfos dann auch noch aus der Nase ziehen. Und das Beste: laut Nici, die daneben stand, hat er wohl nichts bemerkt! Offensichtlich wirke ich ja doch viel braver, als ich bin, Glück gehabt. Oder ich bin nur sehr überzeugend am Telefon? Telefonieren hat auf jeden Fall den großen Vorteil, dass mich dann meine Mimik  nicht verrät und ich aufschreiben kann, was ich will, ohne dass am anderen Ende der Leitung jemand misstrauisch wird.

Jedenfalls stehen jetzt in Sonntagsschrift mit Rahmen auf dem Zettel:
"Wolfman Resonanzfell
18'
REMO
einschichtig
glatt beschichtet
weiß
kein Dämpfungsring"

18.02.2006:
Laut Anruf bei Amptown kostet das Ding zwischen 17 und 20 Euro, damit können wir leben. Eine weitere Idee wäre, das Fell bei Wolffs Leib- und Magenmusikalienhändler zu kaufen. Der wüsste bestimmt auch wegen des Loches Bescheid, so vermute ich. Leider ist der (wie immer, wenn ich dort anrufe) am Telefon total schroff und unfreundlich. Pech, dann eben nicht! Als nächstes suchen wir nach einem Foto, aus dem wir die Größe und die Position des Loches raussuchen können. Als auch das erledigt ist, düsen wir los. Zwischen glatt beschichtet und rauh beschichtet gibt es wohl klanglich keine Unterschiede, aber zum bemalen sind die rauhen besser geeignet. Gut, wir werden ein rauhes kaufen.

Im Laden stehen wir dann plötzlich vor neuen Problemen. Wir wollten ja gerne das Loch auf 3 Uhr haben und zwar mit nur 3cm Abstand vom Rand. Das wollen die uns so aber nicht reinschneiden, das sei viel zu nah am Rand, außerdem würden ja immer alle Drummer das Loch unten rechts ein Stück weg vom Centerpoint... bla... Subwoofer... laber... Kurzform: sie wollen nicht so, wie wir wollen und wir wollen nicht so, wie die wollen. Denn wenn wir schon so eine Aktion starten, soll das Fell so exakt wie möglich dem entsprechen, was Wolff spielt. Er soll es ja benutzen, und zwar nicht als Wandteppich oder Jägermeistertablett. Ich entscheide mich im Endeffekt dagegen, sofort schneiden zu lassen. Allerdings dürfen wir auch mit dem bemalten Fell wiederkommen und dann kostenlos schneiden lassen. Um 13:53 Uhr gehört das Teil mir.

Das mit dem Loch scheint im ersten Moment ein Tiefschlag zu sein, aber ich kenne ja jemanden, der sich damit auskennt und tippe wieder mit Engelsgesicht eine Mail:
"...Ich hab nämlich noch mal ne Frage zu dem Resonanzfell.
Die Entscheidung ist da mittlerweile für ein REMO Ambassador coated gefallen, also ganz simpel einschichtig und rauh beschichtet. Da sei bemalen/besprühen am Besten möglich, das wurde mir auch im Laden so erklärt. Und sie haben mir Lack als Farbe vorgeschlagen. Jetzt steht aber noch die Frage nach dem Loch im Raum. Der Verkäufer bei Amptown meinte, dass so ein 4' Loch am besten unten rechts und nur ein Stück weg vom Centerpoint geschnitten werden soll. Weil das dann den besten Subwofer-Effekt habe, wie er mir sagte.
Wie viel Auswirkung hat das denn, wo man das Loch genau reinschneidet? Ich hab noch mal Fotos angeguckt und gesehen, dass du mit diesem Loch quasi auf 3 Uhr bist und das auch extrem nah am Rand ist. Magst du mir mal erklären, wieso? Denn dieses: "Wir schneiden das immer da rein" war für mich keine Antwort auf die Frage nach dem Grund.
Wir haben das Fell jetzt auf jeden Fall erst mal gekauft, die meinten, sie schneiden uns das Loch auch gerne dann rein, wenn es bemalt ist. Feine Sache, dann kann man wenigstens nicht den Lochrand beschädigen während der Bastelei..."


Die Antwort lässt Lena und mich fröhlich grinsen, denn was Besseres als die "So machen wir das nicht"-Verkäufer hätten uns ja gar nicht passieren können:
"Hi Nina!
Fell ist gut!
Wenn ich mich richtig erinnere, habe das Loch so nah an den Rand verfrachtet, weil ich auf diese Art das Remo-Logo mit herausschneiden konnte! ;-)
Solange die kein Geld dafuer bezahlen, wollte ich keine Werbung machen...
Das mit den Subwoofer-Eigenschaften ist mir nicht bekannt, aber wer weiss, kann ja was dran sein. Kannste ruhig so machen, wie der Verkaeufer meint.
Einzigen Tipp, den ich habe, ist das Loch doch schon vorher reinzuschneiden, weil so etwas theoretisch gesehen schon mal schiefgehen oder nicht ganz perfekt werden kann, dann zerstoert man wenigstens nicht das Bild mit, in dem ja Arbeit und Ideen stecken.
Viel Erfolg,
Wolff"

Tja...
Nervenkrieg bin ich mit diesem Geschenk ja schon gewohnt. Die guten Geister bei Amptown werden sich garantiert weigern, das Logo der Herstellerfirma wegzuschneiden, da sind sich Lena und ich einig. Also wird wild gemessen und ein Zirkel präpariert, um dann im Endeffekt doch gaaaaaaaanz vorsichtig freihändig ein kreisförmiges Stück Plastik rauszuschnipseln. Bloß keinen Fehler machen! Wenn ich es zerschneide, wird das teuer für mich. Wenn es nicht exakt genug ist, zerbersten irgendwann zig Arbeitsstunden. Am Ende hat das Fell ein Loch, das auf den ersten Blick wirklich rund aussieht und landet unter dem Wohnzimmertisch, um dort sicher darauf zu warten angepinselt zu werden.

Lena und ich haben übrigens ein neues Hobby: Schlagzeugfelle am Logo erkennen. Bei "Wetten dass" waren wir richtig gut, obwohl die Kameraleute die Logos scheinbar nie groß zeigen dürfen haben wir Sonor, Remo und Gretsch erkannt.

01.03.2006:
Mir kommt endlich mal in den Sinn, die "Wer macht mit"-Mail zu schreiben. Diese Fotomontage schicke ich als erste Idee mit, damit überhaupt vorstellbar ist, was das mal werden soll, wenn es fertig ist. Zwischendurch habe ich im Internet wie blöd nach Bildern von möglichst grimmig guckenden Wölfen gesucht und auch schnell meinen Favoriten gefunden.

03.03.2006:
Ich habe eine erste Filzstiftversion gezeichnet und auch wieder fotomontiert. So sieht sie aus:

09.03.2003:
Eine kleine Anekdote zwischendurch: Wolff zerschlägt im Thomas Read das Schlagfell von seiner Snare. Wir kriegen fast einen Lachkrampf, als Joe erzählt, es sei ein Loch in der Snare. Jetzt bloß nichts anmerken lassen! Vielleicht sollten wir ihm lieber ein neues Snare-Fell schenken? Dank Tape hält das Fell weiter durch, auch wenn Wolff jetzt mit viel mehr Kraft spielen muss, um den selben Klang zu erzeugen. Martin meint: "Ich trau ihm aber auch zu, dass er jetzt wochenlang mit dem getapten Fell spielt." Davon bin ich nicht überzeugt, aber plötzlich entdecke ich da noch einen anderen Blickwinkel: "Hm... wenn man bedenkt, wie lange Jamie schon mit dem getapten Bass spielt..."

23.03.2006:
Es wird Zeit! Wenn die Jungs nicht auf Kreuzfahrt wären, wäre ich schon viel zu spät dran. Und da der Test ergeben hat, dass der Lack möglichst lange durchtrocknen muss, soll das Fell bis Ende März fertig sein, damit es bis zur Übergabe am 15.04. in Bad Salzuflen einsatzbereit ist. Martin hat endlich das T-Shirt wiedergefunden, auf dem sich ein Tiger durch den Stoff gräbt und schickt mir ein Foto davon. Bisher sind die zerfetzten Ränder ja noch immer meine gedanklichen Sorgenkinder. Dani hat ein paar Bilder recherchiert von abplatzenden Lackschichten die auch hilfreich aussehen.

Ganz optimistisch erhält die Schar der "Mitschenker" eine Zwischenstandsmail:
"...Dank Danis und Martins Hilfe habe ich hier einige Vorlagen liegen, mit denen ich dann vernünftige Fetzenränder zeichnen kann. Alles in allem bin ich sehr zuversichtlich, dass das prima klappen wird. Mit dem aus dem Loch ausgeschnittenen Material habe ich auch schon getestet, ob der Lack wirklich hält. Das Zeug lässt sich weder davon beeindrucken, dass man es biegt noch davon, wenn man wie irre mit einem Drumstick draufprügelt. Fragt Lena, sie saß daneben. Also die Dauerhaftigkeit ist gewährleistet, denn es passiert ja auch nur maximal ein Mal pro Gig, dass Wolff auf das Resonanzfell schlägt.

So... ich glaube, ich hab an alles Wichtige gedacht. Damit ihr euch noch mal ein Bild davon machen könnt, wie das hinterher aussehen könnte, füge ich noch eine Entwurfszeichnung bei, die ich mit Filzstift gemacht habe. Anregungen sind nach wie vor herzlich willkommen, ich werde heute im Laufe des Tages den endgültigen Entwurf dafür in Blei zeichnen und dann mal mit Wasserfarben oder so üben, bis das Vieh auf Anhieb wie ein Wolf aussieht...."


Also ist heute endlich der Tag, an dem weitergezeichnet wird. Da ich ziemlich viele Arbeitsschritte per Foto dokumentiert habe, bekommt ihr eine Serie Thumbnails, die per Klick groß werden. Von der ersten Idee, die Ränder der Fetzen wie Ränder von Wunden zu gestalten nehme ich wieder Abstand. Hey, ich bin Bauzeichner, keine Visagistin ;-) Parallel sucht Dani nach passenden Schriften, die wir für das "The Wolfman" verwenden können. Mein Gefühl entscheidet ziemlich schnell, dass der Schriftzug zweizeilig und zentriert ganz oben hin muss. Zum einen sieht alles andere doof aus, zum anderen stehen da auch immer die Logos der Fellhersteller (wenn man die nicht rausgeschnitten hat).

Ungefähr 20:15: der Resonanzfellwundrandzeichnungsentwurf beginnt.
Positionstest im Maßstab 1:1 22:25 Uhr 23:15 Uhr
     
23:15 Uhr 23:30 Uhr

24.03.2006:
Farbe kommt ins Spiel. Und damit auch der Beweis, dass ich das An- bzw. Ausmalen wirklich üben muss: Der erste Versuch sieht richtig grottig aus! Oder doch nochmal Martins favorisierten Stil verfolgen und völlig minimalistisch nur Augen, Nase und Zähne andeuten? Das wird dann regelrecht ein Spiel mit der Fantasie der Betrachter, die in ihrem Köpfen das Bild eines angreifenden Wolfs vervollständigen müssen. Sehr witzig übrigens: Nebenbei habe ich wieder ein paar mündliche Schwedischübungen mit meiner CD gemacht. Und ich sollte allen Ernstes auf "Guck mal, da ist ein Wolf!" sagen "Wo denn? Ich sehe keinen Wolf!" Also bei diesem Thema werde ich ja immer wieder zum Schwindeln gezwungen! So, jetzt guckt euch mal die beiden neusten Versuche an. Rückmeldungen sind herzlich willkommen!

       

26.03.2006:
Hier kommt der nächste Versuch in Farbe. Oh Wunder, dieses Mal bin ich mit dem Ergebnis zufrieden! Zwischendurch kam mir sogar mal ein "Geil!" über die Lippen, also langsam freunden der Kollege in der Bassdrum und ich uns an. Allerdings stellt sich als deutliche Hürde dar, dass ich keinen Pinsel habe, der fein genug ist, um die Ränder anständig zu malen. Das ist natürlich blöd und es nervt, ständig Pinselspitzen zusammenzwirbeln zu müssen. Außerdem dauert das sonst ewig, und das nervt. Also werd ich wohl morgen mal losschlappen und Minipinsel kaufen. Denn ich fürchte, dass das auf dem rauen Fell nicht besser gehen wird, als auf Transparentpapier. Achja: ein Nachtrag zu den letzten beiden Bildern: Dieser Braunton sollte eigentlich ein Beige werden. Ich hatte halt zum Üben Acrylfarbe genommen und mir beim Mischen keine sonderliche Mühe gegeben. Als Lack habe ich ein anständiges Beige gekauft, keine Sorge.

Gestern hatte ich die Möglichkeit, mal einen Drummer ein bisschen auszufragen. Das Loch sei locker rund genug bestätigte er mir. Gut, dass hatte ich vorher aus Schweden auch schon gehört (Tack så mycket, Fredrik), denn es hat wohl sogar schon Bands gegeben, die haifischflossenförmige Löcher aus den Trommelfellen geschnitten haben. Meine Version reicht also locker, denn viel Spannung sei auf diesen Fellen auch nicht drauf. Ferner hatte der liebe Drummer eine völlig geniale Anregung: Wenn das Loch nicht so toll aussieht oder man den Rand doch noch weiter schützen will, kann man einfach ganz feinen Schlauch nehmen, der Länge nach aufschlitzen und dann an das Fell klemmen. Vielleicht sollten wir das in Erwägung ziehen? Aber wahrscheinlich würde der eh recht schnell abgehen, weil ja ständig Mikros durch das Loch gestopft werden. So langsam ergäben sich damit immer mehr Parallelen zwischen einem gewissen Kontrabass und einem Schlagzeug. Erst das Tape, dann der Schlauch... Was kommt als Nächstes? Schwarze Hot Pants mit draufgedruckten Schlagzeugern?

Heute habe ich dann jedenfalls entdeckt, wie man das Fell (also die Haare des Wolfes) doch relativ detailliert hinbekommt, ohne dass es solche schattierungslosen Flächen sind wie vorgestern: Farbe auf den Finger, Pinsel reinstippen, Farbe abstreifen und mit dem letzten Restchen Farbe das Fell stricheln. Das funktioniert hervorragend, allerdings sehen die Finger danach ETWAS bunt aus. Eine weitere wichtige Entdeckung: Damit ein Wolf nach Wolf aussieht und die Augen nicht eher eine Eule ähneln, ist es ganz wichtig, dass das Fell direkt um die Augen schneeweiß ist. Das scheint für alle Wölfe charakteristisch zu sein. Aber seht einfach selbst...

meine Mischpalette Hrrrrrrrrr! konturlose Beißerchen
     
 
 ...oder soll ich die Zähne doch lieber blutig malen? das kreative Chaos so sähe er ohne Vorlage aus

29.03.2006:
Heute wird's ernst und der Bericht ziemlich detailverliebt. Nachdem ich gestern noch zwei fehlende Lacke und einen ganz feinen Pinsel gekauft habe, will ich jetzt endlich anfangen, das Fell zu bemalen. Womit fang ich an? Na klar, ich hab immer alles an den Mittelachsen ausgerichtet, also muss ich die übertragen. Aber wie am Besten? Auf meinem Schreibtisch klebt ja noch immer der "Dummy" mit eingezeichnetem Loch und eingezeichneten Achsen. Also lege ich das Fell mit dem Gesicht nach unten auf den Dummy. So ergibt sich zum einen keine Verzerrung durch verschiedene Blickwinkel, außerdem sieht man dann die Striche besser. An dem Lochausschnitt, der noch immer an meiner Pinwand hängt, teste ich, ob wasserlöslicher Folienstift ohne Probleme von der Innenseite wieder abwischbar ist und welche Bleistifthärte sich am Besten eignet, um vorzuzeichnen. Memo an mich: 3H. Die Folienstiftachsen sind auf dem Gesicht (ich bleibe aus Insidergründen bei dem Begriff) prima zu sehen und werden mit Bleistift nachgezogen. Danach schnell den Folienstift wieder wegwischen, damit der auch wirklich ganz abgeht und keine unerwünschten Rückstände bleiben. Sonst sieht das hinterher aus, als sei der Wolf im Fadenkreuz und das ist seeeehr unerwünscht.

Um die Fetzenränder auf das Resonanzfell übertragen zu können, klebe ich die Vorlage mit Scotch-Tape (leicht ablösbares und nicht so fest klebendes Tesafilm) auf die Innenseite, drehe das Fell um und.... sehe irgendwie fast nichts. Mist. Also wird vor dem Zeichnen ein Zwischenschritt eingeschoben und ein Leuchttisch improvisiert. Wenig später habe ich die Konturen der Fetzen komplett auf das Fell übertragen. Zum Lackieren muss ich mir auf jeden Fall etwas suchen, mit dem ich das Fell "unterfüttern" kann, denn drauflehnen geht so nicht und das gibt sehr schnell lahme Arme.

Und dann der Schreck: die Fetzen sind viel zu hoch!!! Irgendwie ist mir das vorher nie aufgefallen, aber so direkt auf dem Fell sieht das schlicht bescheiden aus. Zumal ja noch der Schriftzug oben hin soll. Und nu? Mit dem Acrylgemälde teste ich die neue Position der Ränder... es hilft ja nichts, die müssen wegradiert und neu gezeichnet werden. Doch bevor ich mir das gönne, schreibe ich erst noch schnell den Bericht. Eine letzte kleine Anmerkung zu dem Foto mit Schriftzug: Die Position des Wolfes soll exakt so sein. Der Schriftzug wird zwar von der Größe und Position her ziemlich genau so, aber natürlich nehme ich eine andere Schrift und auch kein lila. Mit dem Papier hatte ich nur gestestet, aus welcher Entfernung man das noch lesen kann. Und jetzt guckt einfach mal...

Wo ist die Mitte? Folienstift-... ...und Bleistiftmarkierung
     
Vorlage einkleben Und wie Sie sehen,
sehen Sie nichts!
Aha, mit Licht von hinten geht
das doch schon viel besser
      
Des Rätsels Lösung:
Ein "Leuchttisch"
Die Fetzen in Blei...
leider zu hoch!
Acrylbild zu hoch...
     

So, ich werde dann wohl mal radieren und die neuen Ränder zeichnen. Wie das geht, wisst ihr ja jetzt.

Never give up!

...in neuer Position... ...und mit Schriftzug
     
Jetzt aber! Es wird ernst! Augen zuerst, wie immer. Ein Tiger? Uups!
     
Doch kein Tiger? noch weniger Tiger und eine dunklere Nase.
     
Hat der mal schöne Augen?

30.03.2006:
Es ist unfassbar, aber er ist fertig! Die Zitterpartie hat ein Ende!!! Also... der Wolf ist fertig, die Ränder und der Schriftzug noch nicht, aber das macht ja nix. Das wird jetzt ziemlich einfach. Ich habe dann doch beschlossen, ihm schöne blutige Zähne zu verpassen *grins* Jetzt trocknet er vor sich hin und ich werde nebenbei den Schriftzug gestalten, wenn ich eine schöne passende Schrift finde.

"Ladies and Gentlemen: In the drums - the Wolfman!!!"

12:58 Uhr:
Noch ist das Fell ziemlich grob und flächig, aber er hat schon Blut geleckt.

13:45 Uhr:
Es wird detaillierter, aber an einigen Stellen gibt es noch flächiges Fell.

14:27 Uhr:
Er ist fertig! An dem Tier selbst kann ich nichts mehr verbessern.

     

Es geht an die Schrift. Zum Glück findet man massenweise Schriften im Internet, und innerhalb einer halben Stunde habe ich mir davon 23 Stück runtergeladen. Nach erster Durchsicht sind davon noch 15 übrig, die ich mal in groß ausdrucke, um zu gucken, wie "The Wolfman" dann auf dem Fell aussieht. Dabei fallen alle meine Favoriten dem "sieht blöd aus" zum Opfer, aber es bleiben immerhin noch fünf Schriften übrig. Nächster Schritt: Alle Schriften auf die Größe bringen, die ich brauche. Im Wort "Wolfman" ist das eine Kleinbuchstabenhöhe von 2,4cm. Das sieht dann so aus:

"Xenippa" "Burtinomatic" "Darkenstone" "Castiglione" "Party Business"
          

17:24 Uhr
Hehe, man sollte übrigens keine Mediengestalter dazu befragen. Da bekommt man von drei Leuten fünf Meinungen, das macht's auch nicht besser. Allerdings tendieren zwei von ihnen zu der "Darkenstone", auch wenn ich die im ersten Ansatz hatte aus diesen fünfen rausschmeißen wollen. Mein erster Favorit war Party Business, weil die dem Wolf einen schön verschlagenen Ausdruck gibt. Klasse ist auch der Tipp, keine fertige Schrift zu nehmen... Uah... ich will heute damit fertig werden, langsam kann ich keine Wölfe mehr sehen. Jetzt auch noch einen Schriftzug aus den Fingern saugen? Och nöööö. Na mal sehen, was mir noch für kleine Modifikationen einfallen...

Und schon kommen die nächsten Problemchen: Das große W in Danis Lieblingsschrift sieht aus wie das Logo eines Tennisschlägerherstellers. Außerdem mag ich das O und das L nicht. Und was heißt das? Ganz einfach: Es würde mich jedes Mal ärgern, wenn ich es sehe. Also ist die Darkenstone so wie sie ist definitiv raus! Vielleicht sollte ich doch einfach komplett selber zeichnen? Einen Versuch ist es ja wert, und genug Vorlagen hab ich jetzt auch auf meinem Schreibtisch verteilt *grins*

Stunden später... Was soll ich sagen? Als Vorlage musste jetzt doch Madame Darkenstone herhalten. Die Buchstaben, die ich doof fand habe ich kurzerhand verändert. Noch ist das W mein Sorgenkind, aber ich durchsuche einfach die Datenbank nochmal gezielt nach einem W, das mich zumindest für mein W inspiriert. Es klappt.

Noch fehlt ein W.
O, L und F sind aber toll.
Da ist es...
aber ein bisschen winzig.
Fotomontage von Dani.
Schon fast perfekt.
     
 So kann sich das doch blicken lassen... Erkennt überhaupt jemand die Unterschiede?

20:18 Uhr
Hurra, auch das W ist endlich fertig. Also ab aufs Fell mit dem Zeug. Die Chancen, dass ich heute komplett fertig werde, stehen ziemlich gut. Hey, Wäre das jetzt ein Marathon, wären glaub ich die letzen 3 Kilometer angebrochen *grins* Das hier dauert zwar bestimmt zehn Mal so lange und verbrennt auch leider nicht annähernd so viele Kalorien aber dafür macht es keinen Muskelkater. Wer von euch weiß eigentlich gerade nicht, wieso ich auf Marathon komme? *unschuldig grins* Ob ich dem Wolf während der Zeit, die er noch hier ist, ein paar Brocken Schwedisch beibringen sollte, damit er sich irgendwann einmal auf der großen Welttournee dort mit Chappi versorgen kann? Das könnte sich dann ungefähr so anhören: "Hejsan. Jag är lite hungrig och skulle vilja köpa Chappi, tack... Oj, varför rymmer ni?"*

Draufgelegt... ...und vorgezeichnet.
   

PS: Nein, das Fell wird heute doch noch nicht komplett fertig. Ich habe nämlich die letzten eineinhalb Stunden damit verbracht, das Tourtagebuch der Jungs ins Deutsche zu übersetzen, zu tippen und online zu stellen. Mittlerweile ist es halb zwölf, das könnte also knapp werden. Naja, jetzt kann wenigstens jeder verstehen, wieso es in Dubai auf dem Flughafen weiße Wale gibt. Ob Jamie irgendein Artenschutzabkommen verletzt hat, als er den eingeführt hat?

*Übersetzung: "Hallo. Ich bin ein bisschen hungrig und möchte bitte Chappi kaufen... Huch, warum flüchten Sie?"

31.03.2006:
Es ist halb drei morgens und ich bin ein bisschen total müde. Aaaaaaber: das Einzige, was meinem heißgeliebten grauhaarigen Haustier jetzt noch fehlt, sind Lichtreflexe auf den Fetzenröllchen und winzige Korrekturen (die vermutlich eh keinem auffallen werden, die ich aber trotzdem irgendwie nötig finde...) Oh, mir fällt gerade auf, dass noch was ganz wichtiges fehlt: ich muss noch irgendwo meine Unterschrift unterbringen... Platz ist ja genug *grins* Aber das sind jetzt WIRKLICH Kleinigkeiten. Ich bin quasi gerade auf die Zielgerade eingebogen, um mal wieder auf den Vergleich mit der Lauferei zurückzukommen. Das Schöne: Ich darf einfach schlafen gehen und es kann mich trotzdem niemand überholen. (Wieso hab ich gerade ein Bild von einem Bett auf einer Straße im Kopf? "Genie oder Wahnsinn... wer will darüber entscheiden?" Ich sollte schlafen gehen!)

Wollt ihr eigentlich mal gucken?

graue Ränder das ganze Fell damit Und jetzt geh ich schlafen!
       

immernoch 31.03.2006:

*giving myself a drum roll*
(ich gebe mir ein Trommelbrötchen)

ER IST FERTIG!!!

10:34 Uhr

Das Gesamtkunstwerk
Die fertige Schrift -
Obwohl ich gar keine fertige Schrift genommen hatte ;-)
Der ist bööööööse!
Aber irgendwie hab ich ihn trotzdem ganz gerne.
Brandzeichensuchbild:
Wo hab ich mein "Ich war's" verewigt?
           

Nebenwirkungen?

Bei Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie Packungsbeilage und erschlagen sie Ihren Drummer oder Musikalienhändler!

Während der Erstellung dieses Produktes (im Folgenden "Krankheit" genannt) sind an unseren Probanden einige harmlose Nebenwirkungen beobachtet worden, die zwar nur äußerst selten ansteckend sind, aus moralischen Gründen aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben dürfen.

Diejenigen, die sehr intensiven Kontakt zum Produkt hatten, können an keinem Schlagzeug mehr vorbeigehen, ohne sich zu fragen, welche Größen die Trommeln haben und von welcher Firma die Felle sind. Im fortgeschrittenen Stadium reichen sogar Einblenddauern eines Felles mit Logo von unter einer Sekunde zur sicheren Analyse von Herstellerfirma und Beantwortung der Frage: "Beschichtet oder unbeschichtet?".
Ferner sind die Infizierten ständig in der Nähe ahnungsloser und möglichst begabter Drumstickjongleure anzutreffen, um diesen für sie unerklärliche technische Fragen zu stellen. Und das ohne Rücksicht darauf, ob die Infizierten gerade sauber sind oder die Finger in allen Farben des grauen Himmel glänzen. In seltenen Fällen wurden Krämpfe beobachtet, die vom unsachgemäßen Schütteln der Lackdosen ausgelöst sind, außerdem tritt eine Affinität für den Geruch von Nagellackentferner auf. Durch die Produktionsprotokollerstellung kommt es zu Wortschöpfungen, die sich an Kompliziertheit und Unverständlichkeit ständig steigern. Beispiele hierfür sind: Drumstickjongleur, Subwoofereigenschaften, Resonanzfellbasteltagebuch, Bassdrumresonanzfellbemalen und Resonanzfellwundrandzeichnungsentwurf. Gegen Ende des Krankheitsprozesses wird häufig intensiver Schriftenfetischismus beobachtet, der aber bei erfolgreichem Ausleben innerhalb einer Nacht wieder abklingt.

Über die Dauer der einzelnen Nebenwirkungen sind noch keine verlässlichen Aussagen zu machen, da die Krankheit bisher nur einmalig in Deutschland aufgetreten ist und die WHO weitere Angaben strikt geheimhält. Das Abklingen der Beschwerden ist vor allem bei den kognitiven Nebenwirkungen (z.B. Erkennen der Firmenlogos) stark von der Gedächtnisleistung des Erkrankten abhängig. Diese sind - zumindest, wenn REMO nicht pleite macht - im schlimmsten Fall lebenslänglich zu beobachten. Die Verunreinigungen der Hände erledigen sich bei der nächsten Mauser von alleine und auch die Verhaltensauffälligkeiten gehen zügig zurück.

Sollten Sie weitere hier nicht erwähnte Nebenwirkungen an sich oder einem Infizierten beobachten, müssen Sie ihre Aufmerksamkeit dringend auf den nächsten anstehenden Geburtstag richten. Damit ist auch der Zusammenbruch zu verhindern, der die Betroffenen in besonders schweren Fällen ereilt, wenn sie plötzlich wieder Freizeit haben.

In diesem Sinne: Gute Genesung!

06. April 2006:
Mit tatkräftiger Wimpernklimperunterstützung von Dani und Lara habe ich heute mittag einem netten Pizzeriabesitzer einen Karton für eine Partypizza abgeschwatzt. Das Wetter ist nämlich endlich mal gut genug, um mit einem Viertelquadratmeter Wellpappe trocken und ohne abzuheben nach Hause zu kommen. Zuuuuuuuuufällig deutet dieser Karton übrigens an, dass der Inhalt einem gewissen Gitarristen gehört. Naja, nur weil Joey draufsteht heißt das ja noch lange nicht, dass auch Joey drin ist. Das Fell hat wieder seinen Platz in seiner angestammten Tüte bekommen (jetzt natürlich ohne Preisschild) und ist im Karton mit Pappe festgeklemmt und zusätzlich mit durchsichtigem Tape festgeklebt worden. Da rappelt und wackelt nichts mehr und ich werde nächste Woche heile damit nach Springe und von dort aus nach Bad Salzuflen kommen. Eine sehr gute Erfindung der Pizzakartonindustrie sind übrigens die Luftlöcher an der Kopfseite des Kartons. Darin wird sich hervorragend eine Kordel verankern lassen um das Geschenk bequem tragen zu können. Aber bevor es soweit ist, wird die ganze Konstruktion noch mit grünem Geschenkpapier mit Gänseblümchen drauf eingepackt werden. Ich will ja auch ohne Probleme in die Lok-ation reinkommen und nicht aussehen, als wolle ich gleich: "Pizza für Jonas Wagner!" rufen. Bei unserem Dombesuch gestern haben wir auch den versprochenen Abstecher in den Bunker gemacht, um die Geburtstagskartenersatzclaves zu besorgen. Dafür fehlt jetzt noch der passende Text, aber ich bin mal zuversichtlich, dass mir noch etwas einfällt.

Sitzt (in der Bassdrum)
Passt (prima in den Karton)
Wackelt (nicht mehr)
und hat Luft!
Joey's???

Aber der hat doch erst im
Oktober wieder Geburtstag...
Na gut, dann wird Joey
halt gestrichen.
Das Fell ist eindeutig
WOLFMAN'S!
        

Das nächste Update dieser Seite wird es erst dann geben, wenn Wolff das Geschenk bekommen hat. Ab dann werde ich das hier alles auch an einer etwas anderen Stelle in die Homepage einbinden, damit jeder nachlesen kann, was hier in den letzten Wochen hinter verschlossenen Türen passiert ist. Vielleicht hat schon jemand den neuen Link entdeckt? www.ninawelt.de/wolf.htm. Ich glaube, im Kuriositätenkabinett wird dieser Bericht hervorragend aufgehoben sein, der "Odin-Alexander" für Anette Dewitz ist da ja auch untergebracht und er hat sich bisher nicht beschwert. Aber keine Sorge, für Jamies Geburtstag ist mein Kreativitätszentrum ja auch schon angesprungen, also wird es wohl bald wieder eine neue geheime Bastelseite geben *grins*

15.04.2006:
Endlich! Der große Tag für das Klangerzeugungskunstwerk ist da. Ich habe gestern schon den "Gitarrenkuchen", der jetzt wohl einen weiteren neuen Namen braucht, gebacken. Diejenigen, die bei Joes oder meinem Geburtstag dabei waren, werden wissen, wieso ich schon wieder dieses Rezept ausgegraben habe. Außerdem sind die Claves, die ja als Kartenersatz dienen sollen, fertig beschriftet. Der Text: "Lieber Wolfman! Herzlichen Glückwunsch zum vierten Hundegeburtstag! Alles Gute wünschen dir Lena, Martin, Julia, Cathy, Jana, JJ, Dani, Helli und Nina" (Bevor sich einer beschwert: die Reihefolge ist völlig ohne tiefere Bedeutung. So waren die "ich bin dabei"-Mails bei mir angekommen). Dass das erst der vierte Hundegeburtstag ist, haben wir gestern mal im Internet recherchiert, diese Milchmädchenrechnung mit den sieben Jahren sei nicht so passend heißt es da. Außerdem komme es auf die Größe des Hundes und die Ernährung an... bla bla... Soviel Heineken, Jägermeister und Kaugummi müssen doch jung halten ;-)

Heute wird dann noch schnell der Kuchen fertig verziert. Nur so in weiß sah der ziemlich langweilig und auch irgendwie nicht appetitfördernd aus, also habe ich ihm spontan einen Rand aus Zuckerstreuseln verpasst. Und als kleines "Gimmick" gibt es ein REMO-Logo zum Rausschneiden. Die Form sollte euch ja jetzt bekannt vorkommen, oder?

Die Torte...
(im Hintergrund die verpackten Claves)
...und das Chaos auf dem Küchentisch
(mit Original Logovorlage)

Jetzt werde ich mal noch ein paar Sachen zusammenpacken, bevor Helli in ungefähr zwei Stunden hier ankommt und mich einsammelt, damit wir nach Springe und von da aus mit Dani und Antje zusammen nach Bad Salzuflen fahren können, wo wir dann noch auf Jana treffen werden. In Bad Salzuflen feiert nämlich die Lok-ation Geburtstag, und wir sind dabei! Jawohl! Achja: Bevor wir losfahren, werden wir noch schnell den Pizzakarton in Geschenkpapier einpacken. Aber Helli will das Fell vorher mal sehen, deswegen habe ich das noch nicht gemacht. Ich glaube, ich bin heute auf eine ganze Menge Gesichter gespannt... Bisher hat Lara den Vogel abgeschossen, was die Reaktionen angeht. Sie stand immer wieder fassungslos vor dem Fell und hat zu Dani gesagt: "Mama, ich glaub nicht, dass die Nini den selber gemalt hat. Der sieht aus wie gedruckt."

15.04.2006, Bad Salzuflen:
Wir erreichen etwa um 19:15 Uhr den Bad Salzuflener Bahnhof. Dort kommt uns vom Tourbus aus Gwen entgegen, die aber nicht verraten wird, dass wir da sind. (Weibliche Kommunikation ist toll, mit drei Handbewegungen ist alles geklärt.) Fünf Minuten später haben wir Danis Familienkutsche geparkt und stehen mit Kuchen und Umschlag in der Hand in der Lok-ation, wo gerade noch der Soundcheck läuft. Als die drei fertig sind, habe ich auch das Fell aus dem Auto geholt. James muss sich ein: "Mensch bist du schön braun, warst du im Urlaub?" gefallen lassen und bekommt kurz drauf mit Verschwörermiene gesagt: "Wenn du sehen willst, was Wolff zum Geburtstag bekommt, musst du mal hier bleiben." Wolff ist im ersten Moment überrascht über die späten Glückwünsche, freut sich aber über Kuchen und Claves: "Hey, eine Bassdrum. Hast du jetzt so ein Fell gekauft, um die nachbacken zu können?" Wenn er ja schon wüsste, wie nah er der Wahrheit kommt... Aber noch scheint er das große Paket nicht entdeckt zu haben. Jamie sieht die Klanghölzer und fragt: "Hui, und wo geht das an?" Dann ist es Zeit für das richtige Geschenk. "Wolff, möchtest du denn auch noch dein richtiges Geburtstagsgeschenk haben?" - "Och, ich bin hiermit schon glücklich." Uns reicht das aber nicht, also bekommt er etwas zum Auspacken. Das wäre natürlich die Show gewesen, wieder nach Hamburg zu fahren und zu verkünden: Wolff wollte nicht mehr haben, der war mit Kuchen und zwei Stücken Holz zufrieden.

Die Gesichtsausdrücke von Wolff und Jamie beim Auspacken verrate ich euch noch nicht sofort, sonst liest ja niemand mehr weiter. Der Pfotenabdruck auf dem Pizzakarton löst jedenfalls erste Erheiterung aus, dafür macht der Einblick in den Karton für einen Moment total sprachlos. Joe hat noch auf der Bühnenkante gesessen und Gitarre gespielt. Als er hinzu kommt, macht Wolff den Karton zunächst wieder zu und fragt: "What would you expect?" - Die Antwort: "I would like a Pizza!", sozusagen die Resonanzfell Margarita bitte. Jamie hat noch immer die Claves in der Hand und sagt ganz begeistert zu Joe: "Look what I can!" Ob er zu seinem Geburtstag doch ein ferngesteuertes Auto bekommen sollte? Ich schweife ab...

Jamie sagt, sie hätten eh schonmal über ein Wolfmanlogo nachgedacht und Wolff ergänzt, er habe sich als nächstes ein rau beschichtetes Fell kaufen wollen. Ergo: Gleich zwei Volltreffer. Gut, dass ich selbstverständlich massive Bleiplatten in den Schuhen habe, sonst würde ich wohl einfach wegschweben. Die Mühe hat sich gelohnt! Aber es kommt noch besser: Jamie schnappt sich das Resonanzfell, trägt es auf die Bühne und hält es vor die Bassdrum. Obwohl die drei gerade Essen bestellt haben, nimmt Wolff kurzerhand sein Schlagzeug auseinander, um das neue Fell direkt einzubauen. Jetzt bin ich dann an der Reihe mit sprachlos sein. Das Einzige, was ich noch rausbekomme, ist: "Guck mal, er baut es wirklich ein!" 

(fast) ohne Worte:
Können diese Augen lügen?
Jamie:
"Look what I can!"
Eben noch im Pizzakarton, jetzt auf unserer Showbühne!
     

Unsere Geburtstagsmission ist erfüllt, folglich folgen wir dem Ruf unserer Mägen und füllen sie im Restaurant "Zum goldenen M" mit Erdebeer-Vanille-Taschen und Eis. Als wir zur Lok-ation zurückkommen, ist es dort noch immer relativ leer. Die Bad Salzuflener beäugen uns kritisch, wir fallen offensichtlich auf. Ob das an dem Kuchen liegen könnte, den wir gerade essen und an den Sektgläsern in unseren Händen? Oder doch daran, dass wir (wie wir später erfahren) für Australier gehalten werden? Vielleicht aber auch an: "Hey guckt mal, hier kostet ein Beck's nur zwei Euro! Wir sind im Paradies!!!"

Alle Vorurteile über Ostwestfalen erfüllen sich. Es mag während des Auftritts nicht so viel Stimmung aufkommen, wie wir gewohnt sind. Vielleicht wirken wir zu sehr als Barriere, weil wir mit vier Leuten nebeneinander stehen? In der Pause zwischen den ersten beiden Sets lernen wir Anja und Basti kennen, die hier zugezogen sind und die auch die Stimmung aus Hamburg kennen. Wir ziehen alle zusammen um und belagern jetzt statt eines Stehtisches die Heizungsrohrverkleidung mit unseren Gläsern und Kameras. Natürlich ein paar Meter näher an der Bühne, den Platz in der ersten Reihe wird uns garantiert niemand streitig machen wollen. Kein Wunder, man wird hier echt mit Argusaugen beobachtet. Dass wir zu fünft mit vier Digicams bewaffnet sind, hätte uns theoretisch als Japaner outen müssen. Aber wir sind heute Abend ja Australier, hatte ich das schon erwähnt? ;-)

Selbst Danis und meine exzessiven Tanzeinlagen motivieren das Publikum nicht wirklich zum tanzen. Dabei wäre neben uns niemand mehr aufgefallen. Unser Tanzstil verdient auf jeden Fall das Prädikat "Extrem Schmerzbefreit" und in einigen Köpfen wird von "Das sind Australier" auf "Das sind Außerirdische" korrigiert. 

Aber bevor ich mich weiter den Randbedingungen widme, sollte ich vielleicht ein wenig vom eigentlichen Auftritt erwähnen. Es sind ein paar neue Stücke im Programm und dazu ein paar neue Gags, die sogar uns überraschen. Wer "Walk like an Egyptian" noch nicht gesehen hat, sollte beim nächsten Mal nicht wegsehen. Im "20 Flight Rock" gibt es mal wieder die Gesichter zu bewundern, die Musiker angeblich außer während eines Solos nur während einer körperlich sehr anstrengenden Tätigkeit machen. Wieso reizt es mich in dem Moment, "Marathon" zu rufen? Joe parodiert Jamie und Wolff, bekommt dann aber selber sein Fett weg. Ihr kennt das ja: chromatische Tonleiter mit Tremolo und dann ein peinlich berührtes Gesicht. Jamie: "Joe, not again!" - Joe: "That has never happened before. But I'm a young man, I'm back!" Dabei frage ich mich gerade, wieso um alles in der Welt Joe zu wissen vorgibt, wie Jamie guckt, wenn er sich bei irgendetwas ganz furchtbar anstrengt. Wer "Love love me do" so wie ich bisher noch nie von den Rockhouse Brothers gehört hatte, kommt jetzt zum ersten Mal in den Genuss, Joe Mundharmonika spielen zu sehen. Und es gibt klanglich einfach keinen Unterschied zwischen dem Original und der Coverversion. Die Mundharmonikapassagen hören sich exakt so an, wie auch auf meiner CD. Wahnsinn! Jamie weiß das spontan zu würdigen: "Joey the Saint on guitar, harmonica and vocals. And he smells good tonight!". Es folgen die "99 Luftballons" mit einer schönen Slapstickeinlage. Joe beginnt zu singen "Hast du etwas Zeit für mich?" und eine Dame im Publikum macht ihrer Überraschung über den Titel mit einem lauten "Nein!" Luft. 

Doch auch nach dem Gig bekommen wir jede Menge zu lachen. Von zwei noch nicht volljährigen Jungs wird unser Alter geschätzt: "17, 17, 18, 18, 17". Dani entgegnet, sei sei schon 27, woraufhin einer der beiden ausruft: "Dann bist du ja älter als die Freundin von meinem Vater!" Über Hamburg hat Papa ihnen allerdings bisher nicht viel erzählt. Den Kommentar darauf, dass wir die Rockhouse Brothers öfter in Hamburg auf dem Kiez sehen und hören, nehme ich als glorreichen Schlusssatz: "In Hamburg aufm Kiez? Ist das in der Nähe von der Reeperbahn?"

 

     

Setlist:

Blow your house in
I'm ready
You're the devil in disguise   
16 tons
Bye bye love
Dixie Five
Lucille
Walk like an Egyptian
Cocaine Blues
I'm a believer
20 Flight Rock

Summertime Blues
C'mon everybody
Peggy Sue
Oh Boy
Love love me do
99 Luftballons
Highway to hell
Wicked Game
Jailhouse Rock
Don't you forget about me   
Happy Birthday
Suspicious Minds

Twist and Shout
So lonely
Unknown Stuntman
Basket Case
Rock this town
Tainted Love
The Israelites
I feel fine
A little less conversation
Mrs Robinson
Surfing USA
Surfing Safari

Wipe out
Mojo

 

PS: Keine Sorge, das Fell hat seinen ersten Einsatz überlebt. Und im Gegensatz zu seinem Vorgänger klingt es "lebendiger."

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Stand: 16.04.2006