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Gästebuch

Meinen "Es klappt nichts"-Frust habe ich gestern Abend noch in ein paar neue Dekorationsgegenstände aus dem schwedischen Möbelhaus umgesetzt und gedanklich den Flur geplant, während die Küche vor sich hintrocknete. Heute morgen ist bis auf die frisch tapezierte Stelle alles trocken und einheitlich weiß. Dass die neue Tapete Blasen schlägt, weil ich gestern keinen Bock mehr hatte, sie lange genug einweichen zu lassen, bevor ich sie an die Wand klatsche, bin ich ja selber Schuld. Mal sehen, wie ich das retuschiere. Aber solange die Wand noch nicht ganz trocken ist, werde ich keine gelbe Farbe in die Hand nehmen, es nützt ja nichts.

Um den Flur renovieren zu können, muss ich zunächst die Regalbretter in den Keller tragen, die da noch rumstehen und genau auf das warten. Denn bevor er nicht wenigstens alibimäßig aufgeräumt ist, kann ich ihn ja auch nicht fotografieren. Oder zumindest würde ich kein Foto vom Flurchaos online stellen.

So. Ein paar Kellergänge, ein kurzer Weg zum Altpapiercontainer und schon sieht es im Flur viel manierlicher aus. Um streichen zu können, müssen natürlich die CD-Regale weg, also räume ich sie aus. Wer hätte gedacht, dass ich einen ganzen Umzugskarton voller CDs besitze? Und sollen die Regale jetzt eigentlich an ihrem Platz bleiben? Oder stelle ich sie doch lieber mit ins Arbeitszimmer, weil da immerhin auch die Anlage steht? Vielleicht könnten sie auch ins Wohnzimmer? Fragen über Fragen... Ins Arbeitszimmer werde ich sie nicht stellen. Weiße Regale zwischen Birke find ich doof. Ich glaube, sie bleiben doch im Flur. Also muss ich sie nur übergangsweise wegstellen und sie kommen hinterher wieder dahin, wo sie vorher auch waren.

In einem zweiten Umzugskarton findet all der Kleinkram Platz, der auf der Garderobe lag und an der Pinwand war. Dafür gibt es nämlich schon eine sehr hübsche neue Lösung, die in Kürze angeschraubt werden wird. Was macht eigentlich die Apres-Sun-Lotion noch da? Die hat wohl niemand weggeräumt... Lena, die Bodokarten und mein Misereor-Ausweis sind übrigens in diesem Karton, nur falls ich das vergessen sollte. Macht es eigentlich Sinn, den Flur schon zu streichen? Eigentlich sollte man den doch immer als Letztes machen, wenn man noch etwas hindurchbewegen muss. Und zum Laminatlegen werden wir das Wohnzimmer definitiv ausräumen müssen. Hm. Und nu? Naja, leerräumen kann ich ihn ja trotzdem schon, dann wird es mit Sofa und Co auch nicht so eng. Norbert sagt am Telefon, er könne Möbel durch den Flur tragen, ohne Macken in die Wand zu hauen. Klingt gut, oder? Ich denke, ich werde tatsächlich schon den Flur streichen, während die Küche trocknet. Oder sollte es mir zu denken geben, dass er sagte, er habe schon überlegt, ob wir das Laminat um die Möbel herum legen?

In der Küche ist die frisch tapezierte Stelle nun zum größten Teil trocken, allerdings noch nicht so weiß, wie der Rest der Wand. Aber wenn ich jetzt nochmal weiß streiche, kommt mir die Tapete garantiert wieder entgegen. Wie krieg ich also die Wand trocken, so dass ich weiterarbeiten kann, während im Flur die zugespachtelten Löcher durchtrocknen? Ganz einfach: Ich werde die Wand bügeln!!! Das ist wenigsten leiser als sie zu fönen. Ob das klappt?

Es funktioniert!!! Schon nach kurzer Bügelei auf Baumwollstufe scheint die Tapete nun wirklich trocken zu sein. Sehr schön, sie bekommt sofort die zweite Lage weiß verpasst. Die Menge in meinem Zehnlitereimer wird kleiner und kleiner... so langsam muss ich eine Dose weiß zur Seite stellen, denn ich will den gesamten Rest der Farbe in meinen erträumten Beigeton mischen, um damit Flur und Wohnzimmer zu streichen. Das bedeutet jetzt auch, dass ich mir mal Gedanken machen muss, ob ich den Flur wirklich komplett streichen will, oder ob ich es bei den Stirnseiten und einigen Farbfeldern belassen will. Laut einem Buch von Enie und Mark wirken schmale Wände breiter, wenn man sie dunkler streicht, als den Rest des Raums. Mein Flur ist dazu wohl das optimale Studienobjekt, da werde ich das direkt mal testen! Und womit beginnt man beim Streichen? Richtig, mit abkleben.

Plötzlich eine ungeahnte neue Herausforderung: In den Flur sollen zwei Bilder, eine Magnetwand, die Spiegel, natürlich die CD-Regale und eine Garderobe. Eigentlich hatte ich die Garderobe an der Wand direkt hinter der Eingangstür anbringen wollen, dann die beiden Spiegel dahin, wo früher die Pinwand war, die CD-Regale an ihren alten Platz und die Magnetwand zwischen Wohnzimmer- und Arbeitszimmertür. Da bleibt nur noch die schmale Wand gegenüber von der Eingangstür übrig für zwei Bilder. Das passt nicht!!! Aber es gibt ja keine Probleme, sondern nur Lösungen. Dann hänge ich eben die Garderobe doch nicht ganz hoch. Dann käme eh keines der Kinder dran, ist also sowieso eine blöde Idee. Wenn Ich die Garderobe stattdessen auf Augenhöhe hänge, kann ich darüber noch links neben dem Sicherungskasten das eine Bild anbringen. Puh, Problem gelöst. Eins bin ich in den letzten Monaten definitiv geworden: Weltmeister im Umdisponieren! Spontan entscheide ich mich für Farbfelder an allen Wänden außer der Garderobenwand und klebe mit Hilfe der Wasserwaage die Ränder ab. Danach werden die Klebestreifen an den Innenseiten der Farbfelder weiß gestrichen, damit nachher kein beige darunter laufen kann. Und dann geht es los.

Gratulation übrigens an alle diejenigen, die ähnlich nette Vormieter haben, wie ich: Offensichtlich haben die nicht nur den Türrahmen neu lackiert, sondern die Wand daneben gleich mit. Schade ist nur, dass auf Lack keine einfache Wandfarbe hält. Kratz ich den Lack jetzt ab? Oder beweise ich mal wieder, dass ich Pfusch-am-Bau-Meisterin bin und klebe einfach Tesakrepp drüber, das ich dann überstreichen kann? 

Nein, ich bin brav und kratze den Lack von der Wand ab. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass die Mittagsruhe fast vorbei ist. Eigentlich würde ich ja gerne schon ein paar Löcher bohren und die Garderobe schmaler sägen. Ob mein Nachbar etwas dagegen hat? Schließlich ist Sonntag! Ich habe Glück, es stört ihn nicht. Wenig später will ich voller Elan zwei Löcher bohren, als der Akkuschrauber ziemlich schnell ziemlich langsam wird. Mist, der Akku ist leer. Das Ladegerät steht gleich neben der Basisstation vom Telefon und direkt daneben liegt der zweite Akku...

...der leider ebenfalls leer ist. Lena zitiert Susanne Riedel: "Wenn die Batterien leer sind, sind sie leer. Dann muss man nach jemandem suchen, der das Ladegerät hat." Dumm nur, dass der Trottel mit dem Ladegerät in meiner Wohnung wohnt und offensichtlich einen leeren Akku daneben gelegt hat. Ob ich besoffen war und auf telepatische Aufladung gehofft habe? Besoffen war ich zuletzt im Knust. Ziemlich besoffen... Scheinbar kann ich in dem Zustand auf die Entfernung Knust-Wohnung Gegenstände bewegen. Schade, dass ich das nicht schaffe, wenn ich zurechnungsfähig bin. Dafür kann ich dann gerade stehen und geradeaus laufen. Blödsinn labern tu ich in beiden Fällen wohl gleich viel ;-)

Naja, was soll's, säg ich halt Holz! Meine Ex-Mützengarderobe soll in Zukunft Jacken tragen. Damit ich sie in Augenhöhe anbringen kann, muss das waagerechte Brett auf 8,5cm Tiefe verkleinert werden, sonst geht die Badezimmertür nicht mehr auf. Und da es meinen Nachbarn nicht stört, beweisen meine Stichsäge und ich mal wieder, dass wir ein top Team sind. Jetzt noch schnell die Kanten brechen und dann ist auch wieder genug Saft im Akku, um zwei Löcher für das Memobord und zwei Löcher für die Garderobe zu bohren.

Auch die anderen Wände haben diese Farbfelder bekommen und mir gefällt das Resultat sehr gut. Es wird Zeit für den nächsten roten Gegenstand im Flur: das bereits erwähnte Bild wird fein säuberlich in der Mitte der Wand festgenagelt. Die Stirnwand soll ja noch dunkler werden, als der Rest und schon kippe ich wieder fröhlich Abtönfarbe in den spärlichen Rest der zehn Liter im Eimer. Die Löcher für die Garderobe sind ja schon gebohrt, also überklebe ich sie mit Tesakrepp, damit ich sie nicht mit Farbe zuschmiere. Der Lackanschlag auf die Wand neben der Wohnzimmertür lässt mich vorsichtig werden und tatsächlich: neben der Badezimmertür ist ein zwei Finger breiter Lackstreifen auf der Tapete. Die Lösung hierfür: Ich klebe ihn komplett mit 5cm breitem Krepp ab und werde den Streifen hinterher einfach weiß lassen. Irgendeine Begründung wird mir dafür schon noch einfallen. Vielleicht wird das Chi von dem kühlen Streifen wieder vom Bad weggelenkt, damit es nicht ins Klo fallen kann?

Der Tatendrang nimmt kein Ende. Kaum ist die Wand halbwegs trocken genug, hänge ich die Garderobe auf. Mit der Vorderkante muss ich mir noch irgendetwas einfallen lassen, um sie zu verschönern. Meine erste Idee sind kleine quadratische Spiegelfliesen. Ob man die irgendwo bekommen kann? Auch zum Thema Cd-Regale habe ich schon wieder jede Menge netter Ideen. Man könnte sie z.B. mit Abstand hinstellen, ein paar Glasböden dazwischen befestigen und unter den obersten einen Spot kleben. Wozu sonst hat Osram die vor kurzem flächendeckend auf dem Markt geschmissen? Einzig die Küche macht mir weiterhin Sorgen. Trotz zügigen Arbeitens und großzügigem Farbauftrag scheint sie schon wieder völlig unregelmäßig zu sein. Und schon wieder ist die Farbe fast aufgebraucht. Bevor ich den ganzen Abend Frust schiebe, lade ich mich bei Norbert zum Essen ein und hoffe, dass der Trocknungsprozess auch eine Angleichung der Farbtöne mit sich bringt. Es bleibt spannend.

Weitere Ideen: die beiden geschwungenen Spiegel sollen wieder ihren Platz finden. Dieses Mal werde ich aber nicht verzweifelt versuchen, sie mit Hilfe dieser seltsamen Spiegelklammern zu befestigen, denn ganz plan wird die Oberfläche damit nie und die Fuge zwischen beiden Spiegeln zaubert herrliche (nur leider unerwünschte) Zerrbilder. Statt dessen werde ich mir ein Brett passend zusägen, dass es an allen Kanten etwa 5cm übersteht und diese Kanten dann streichen. Rot natürlich. Und dann klebe ich die Spiegel einfach mit diesem Spiegelband drauf. Andübeln und gut. Fehlt nur noch eine Idee, wie dieser grottenhässliche Sicherungskasten verschwindet. Wieso bloß wurde der irgendwann mal mit pissgelber Wandfarbe angestrichen? Furchtbar!

Ist es eigentlich peinlich, dieses Bild zu veröffentlichen? Eigentlich haben doch nur Teenies signierte Poster in ihrem Zimmern hängen. Aber das ist ja gar nicht mein Kinderzimmer, sondern mein Flur. Und eins ist sicher: diese Band wird garantiert nicht mehr berühmt werden, schließlich sind die auf Abschiedstournee und haben ab Januar nen neuen Namen. Genug Ausreden? Eine hab ich noch: Fast alle, die diesen Bericht lesen, haben selber mindestens ein Bild von diesen drei Herren irgendwo hängen. Während ich noch so darüber nachdenke, kommt mir plötzlich noch eine sehr hübsche Idee für CD Regal bzw. dessen "extended version". Wie wäre es mit rot gerahmten Schwarzweißbildern darin? Ursprünglich hatte ich rote Rahmen an die sichtbare Seite des CD-Regals kleben wollen, aber reinstellen ist natürlich auch hübsch. Ich glaube, das werde ich machen.

Bevor ich jetzt mal ins Bettchen verschwinde - pardon, auf meinem Sofa schlafen gehe - noch schnell eine gute Nachricht aus der Küche: die Unregelmäßigkeiten der Farbe haben tatsächlich beschlossen, während des Trocknens zu verschwinden. Yippieh!!! Der dunkle Fleck ist zum Glück nur der Schatten von der Discokugel, die an dem Haken meiner Ex-Küchenlampe hängt. Die wurde wegen mangelnder Helligkeit ja vor kurzem durch Leuchtstoffröhren ersetzt.

 

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Stand: 24.10.2006