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Gästebuch

Tatsache, die Küchenwand ist über Nacht schön gleichmäßig getrocknet. Also werde ich jetzt mal das Chaos in der Küche beseitigen, damit irgendwo Platz ist, um Möbel und Co aus dem Wohnzimmer zu lagern. Wenn ich mich nicht noch für irgendwelche anderen Bilder entscheide, gibt es also gleich das erste "Nachher"-Foto. Oh, den Flur muss ich auch noch saugen, damit die Regale wieder an ihren alten Platz zurück können. Wobei wir dann vermutlich direkt schönen neuen Boden finden, und ich sie wieder zurück ins Arbeitszimmer stellen muss?

Zunächst fahre ich nochmal ins Bauhaus und suche mit Bedacht eine Farbe für den Raum aus und streich' die ganze Nacht. Zumindest, wenn ich jetzt nicht ganz schnell loslege. Ich habe noch nicht die optimale Lösung für eine Zwischenraumgestaltung bei den CD-Regalen gefunden, also bekommt jedes einzeln eine Bodenplatte. Der Ausschnitt für die Fußleiste ist nämlich leider nicht hoch genug und ich hätte sie trotzdem ganz gerne richtig an der Wand stehen. Wozu gibt es Schreiner im Baumarkt, die MDF zuschneiden? Schade eigentlich, dass der Boden an der Stelle so extrem schief ist, dass die Regale nichtmal annähernd gerade stehen...

Gut, dann wird eben doch erst das Wohnzimmer gemacht! Ich sollte auf jeden Fall daran denken, dass die Möbel Filzgleiter bekommen, damit ich mir nicht das Laminat sofort schrotte. Bisher habe ich auch noch immer nicht entschieden, wie ich denn nun streichen will. Klar, in ganz hellem beige. Aber wie setze ich die graublauen Akzente? Wirklich waagerechte Streifen? Oder muss ich lieber senkrechte nehmen, um dem Raum mehr Höhe zu verleihen? Das werde ich wohl erst entscheiden, wenn ich ihn komplett ausgeräumt habe. Zum Glück hat Dani vorhin drei Umzugskartons mitgebracht, in die ich meine Sachen räumen kann.

Zehn Stunden später. Nachdem ich die Schränke ausgeräumt, TV, Videorecorder, DVD-Recorder und Gamecube sicher verstaut und die Schränke ins Arbeitszimmer gequetscht habe beschließe ich, dass ich das Sofa wohl doch nicht alleine bewegen werde. Zum Glück wohnt zwei Straßen weiter eine sehr nette hilfsbereite Nachbarin. Nachdem wir das Sofa sicher in der Küche gelagert haben starten wir ohne Zögern damit, Fußballrasen in meinem Wohnzimmer zu verlegen. Im Prinzip gefällt mir das ganz gut, wenn da nicht sofort der Überfall der Killermaulwürfe wäre...

Also entfernen wir die Spielfeldmarkierungen wieder und schon zieht sich das Buddelviech zurück. Eins ist sicher: Diese Weichfaserwärmeschutztrittschalldämmmatten verlieren ständig feinste Fasern, die hervorragend unter die Haut passen. Das juckt und piekst vermutlich noch in drei Wochen.

Egal, aufhören wäre feige, folglich verlegen wir heldenhaft knapp sieben Quadratmeter von dem Zeug. Jetzt folgt die Gewissensprobe. Sollen wir wirklich darauf warten, dass ein männliches Wesen mit einer Kreissäge in Erscheinung tritt, damit das Laminat passgenau zugeschnitten werden kann? So ein Wesen ist heute ähnlich wahrscheinlich, wie der Weihnachtsmann. Und außerdem passt die Kreissäge nicht auf den Vollblutschimmel unseres Märchenprinzen. Und was macht man... pardon, frau dann?

Sie funktioniert zwei Farbeimer in Böcke um und bemüht die Stichsäge. Laminat schneidet sich prima, gar kein Vergleich zu Arbeitsplatten! Die Fortschritte können sich sehen lassen, nach kurzer Zeit verlegt sich das Zeug - wenn man von einer Schusseligkeitsblutblase absieht - wie von selbst.

Zur Einweihung wird der Fernseher wieder zurückgeschleppt, eine Wolldecke und ein paar Kissen ausgebreitet und mit einem Teller Nudelauflauf in der Hand Enie geguckt. Danach ergreift Dani blitzschnell die Flucht, denn sie scheint zu ahnen, dass mir die Arbeit heute nicht ausgehen wird. Da gibt es ja noch das Projekt blaugraue Querstreifen. Werden sie jetzt nach oben hin immer heller oder nur schmaler? Ich entscheide mich für schmaler und schon stehe ich vor dem nächsten Problem: wie bekomme ich das hin, dass es gut aussieht?

Ihr könnt mich ja jetzt gerne für völlig bekloppt erklären, aber nach kurzem Grübeln entscheide ich mich dafür, einen Teil der Wand nach den Kriterien des goldenen Schnittes einzuteilen. Dabei wird - in diesem Fall von unten nach oben - jedes Farbfeld im Vergleich mit seinem Vorgänger um 1,618 kleiner. Naja, okay, ich hab mich verguckt und nehme statt dessen 1,1618, aber das sei hier mal nebensächlich. Es sieht nämlich trotzdem ganz gut aus, außerdem schummle ich eh mit den Klebestreifen, indem ich deren Breite in der Berechnung schlicht ignoriere. Vielleicht ergibt sich somit hinterher automatisch doch das richtige Verhältnis? Es müsste ja trotzdem mindestens der silberne Schnitt sein, oder?

 

Wie immer müssen alle Klebebandränder weiß überstrichen werden, um saubere Kanten zu haben. Danach kann ich endlich wieder den Eimer mit der blaugrauen Versuchung zur Hand nehmen, und die Felder und den Rest des Sockels damit streichen. Ich sag's ja immer wieder: Die Vorarbeiten dauern mit Abstand am längsten. Drei Rechtecke zu streichen geht dagegen blitzschnell.

Während die Farbe vor sich hin trocknet, schreibe ich den Bericht seit heute morgen. Damit bin ich jetzt fertig, also werde ich den Rest des Raums abkleben und mich ganz dem beige widmen. Wenn ich morgen wieder einräumen will, muss ich heute mit Streichen fertig werden. Und wenn das in der nächsten Dreiviertelstunde nicht klappt, sollte es trotzdem noch vor dem Schlafengehen sein.

 

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Stand: 24.10.2006