Zwerg unterwegs - zwischen Übelkeit und Ultraschall


Seit mittlerweile Ende November haben der Papa und ich die Gewissheit, dass wir bald zu dritt sein werden. Wobei... bald? Also für micht steht fest, dass wir es jetzt schon sind. Wieso ein Leben hier irgendwie erst mit der Geburt beginnt, ist mir ein Rätsel. Aber jetzt mal alles von vorne.

Da torkel ich morgens völlig verschlafen ins Bad, mache einen kurzen Abstecher in die Küche (Pappbecher holen) und gebe gelangweilt meine über Nacht gesammelte Körperflüssigkeit in den Becher ab. Vor vier Wochen hatte ich schonmal gedacht, dass ich schwanger sein könnte, aber der Test zeigte immer nur einen von zwei notwendigen Streifen. Wieso sollte es heute auf einmal anders sein? Die Bedienungsanleitung kenne ich schon auswending und halte mit halb geschlossenen Augen den Streifen in die Flüssigkeit. Sekunden später zeigen sich ZWEI farbige Streifen und ich bin plötzlich hellwach: Schwanger! Wenige Minuten später schon fast Panik, denn zwei Tage vorher hat mir ein Notarzt Buscopan injiziert, weil ich so starke Krämpfe hatte. Hat das geschadet?

Die Ärztin braucht wenige Stunden später keinen Ultraschall, um mir gratulieren zu können. Ich hingegen kann es erst wirklich glauben, als ich das erste Bild sehe.



Der schwarze Fleck ist die Fruchtblase, der kleine grau Fleck darin der "Dottersack". Wenn man weiß, was es ist, kann man schon erahnen, dass ich Mami werde. Der Mutterpass (meine Güte, bin ich stolz auf den!!!) weist aus, die Schwangerschaft sei in der Woche 7+3 festgestellt worden. Bei meinem Umzug in ein paar Tagen müssen bitte die anderen die Kisten schleppen, ich bekomme sofortiges Schleppverbot. Und jetzt? Sollen wir uns zusammenreißen und noch bis zum Beginn des vierten Monats die Klappe halten? Oder doch schon erzählen, was los ist? Meine Ärztin meinte, es sähe alles gut aus. Wenig später haben wir uns entschieden, dass geteilte Freude ja doppelte Freude ist. Schief gehen kann jederzeit etwas, und sollte das passieren, hätten wir so wenigstens Rückhalt ohne lange erklären zu müssen. Außerdem würde es wohl auffallen, wenn ich einen Hexenschuss vortäusche.

Übel ist mir zwar ständig so ein bisschen, die tägliche Kotzerei bleibt zum Glück aber zunächst aus. Den Umzug überstehen wir ziemlich gut, und noch vor Weihnachten ist es Zeit für die nächste Vorsorgeuntersuchung. Auf dem Ultraschallbild sieht mein Baby doch kleiner aus, als es heute hätte sein müssen. Folglich wird der voraussichtliche Geburtstermin um ganze zwölf Tage nach hinten korrigiert. Torben und ich schauen uns vollkommen fasziniert die Arm- und Beinansätze an und sind uns sicher, dass Zwergi eines Tages Musiker wird. Wie sonst kann man es sich erklären, dass es auf dem ersten Bild die Ärmchen ausbreitet wie zum Stagedive?



Der zweite Termin sorgt außerdem für Eisentabletten. Und damit gehen die Probleme los... Eigentlich soll man die morgens vor dem Frühstück nehmen. Das hat bei mir allerdings zur Folge, dass das Frühstück spätestens zwei Stunden später wieder das Licht der (Klo-)Welt entdeckt. Nachdem das zuverlässig an zwei aufeinanderfolgenden Tagen passiert, setze ich das Eisen erstmal wieder ab. Weihnachten muss auch ohne gehen. Wieso sollte ich riskieren, dass ich bei unseren Familien nur in der Ecke hänge?

Silvester vergeht mit naturtrübem Apfelsaft statt Sekt. Ich fühle mich zwar immer mehr wie eine Tonne, aber der nächste Termin Mitte Januar bringt die Überraschung: es sind nur 300g Festtagsspeck auf den Rippen. Ob die Waage falsch geht? Torben und ich haben uns dafür entschieden, heute den Ersttrimestertest durchführen zu lassen. Unser Mäuschen ist erstaunlich agil. Während unsere Ärztin darum kämpft, das Nasenbein und die Nackenfalte auf einen Ausdruck bannen zu können, starren Torben und ich wie hypnotisiert auf den Ultraschallbildschirm. Dort sehen wir ein purzelbaumschlagendes Baby, das schon schlucken kann, seine Beinchen ausstreckt, uns seinee winzigen Fingerchen zeigt und nebenbei immer dem Ultraschallkopf ausweicht. Die einzelnen Wirbel der Wirbelsäule sind zu sehen, und wir können uns davon überzeugen, dass wohl alles dran ist, was ein kleiner Mensch so braucht. Es wird mal wieder die Scheitel-Steiß-Länge gemessen. Mit 68mm ist der kleine Racker sitzend schon größer, als eine Kreditkarte hoch ist. Und da kommen noch die Beine dazu!



Was gibt es seitdem Neues? Ich frage immer wieder junge Mütter um Rat und bekomme prompt von jeder Mutter andere Tipps. Die eine findet etwas sehr wichtig, über das die nächste die Nase rümpft. Ich sollte mir wohl öfter klar machen, dass ich gerade nichts anderes mache, als meine biologische Bestimmung zu erfüllen. Dafür braucht man keine komischen Vorbereitungskurse. Und man muss auch nicht tausend Bücher lesen, das hat frau doch alles in den Genen. Daher werde ich mich in Zukunft auch gegen alle (natürlich selbst zu zahlenden) zusätzlichen Untersuchungen wehren. Die meisten dieser Untersuchungen stellen eh nur Krankheiten fest, die nicht therapierbar sind. Und selbst wenn so eine Krankheit festgestellt wird, heißt das noch lange nicht, dass das Kind die auch wirklich hat. 100%ige Sicherheit bietet nämlich keiner dieser Tests. Und da eine Abtreibung sowieso völlig indiskutabel ist (hey, ich hab es zappeln sehen und seine Fingerchen gezählt), kann ich mir noch ein paar sorglose Monate gönnen. Merklich dicker geworden ist mein Bauch noch immer nicht. Aber wir arbeiten dran.

Weitere Neuheiten: Die anfängliche Müdigkeit ist einer Neigung zu Wadenkrämpfen gewichen, der ich mit Magnesium Paroli bieten will. Die ersten Umstandsklamotten sind gekauft, denn enge Hosen sorgen leider zu schnell für Unwohlsein. Gerüche stellen immer mal wieder ein Risiko dar, weil ich sehr stark darauf reagiere und mir unter Umständen von meinem eigenen Deo schlecht wird. Tage voller Übelkeit sind selten geworden, seit ich die doofen Eisentabletten völlig abgesetzt habe. Mein Schokoladenkonsum ist stark gesunken, mein Butterverbrauch gestiegen. Angeblich weiß mein Körper von alleine, was das Baby braucht. Und es braucht viiiieeeel Vitamin F(ett). Ich hab zwar Heißhungerattacken, aber immer nur auf "normale" Lebensmittel, dich ich auch esse, wenn ich nicht schwanger bin. Auf dem Bauch zu schlafen geht noch so gerade, aber es ist schon Druck im Bauch spürbar. Bald werde ich auf Rücken- oder Seitenschläfer umschulen müssen. Vielleicht schon jetzt? Gute Nacht ;-)



14.02.2007: heute ist Valentinstag. Und noch etwas anderes: 5. Monat!

Ist das zu fassen? Es kommt mir vor, als ob ich erst seit gestern wüsste, dass ich schwanger bin. Aber seit heute sind der Krümel und ich schon im fünften Monat. Erstaunlich ist dabei, wie sehr sich die Meinungen von zwei Frauenärzten unterscheiden. Nummer eins hat mir sofort (bei 11,8) Eisentabletten angedreht, während Nummer zwei auch bei einem Wert von nur noch 11,0 keinen ernsten Alarm schlägt. Er hat mir nur empfohlen, dass ich mehr Fleisch essen soll, denn noch tiefer sinken soll der Wert nicht. Ideal ist er übrigens zwischen 11,5 und 12,5. Auch meine Entscheidung, dass ich keine besonderen Vorsorgemaßnahmen mehr haben will, fand mein neuer Doc in Stade in Ordnung. Bei einem kurzen Ultraschall hat sich 17+0 bestätigt. Wir haben alle vier Herzkammern gesehen, und das Herzchen schlägt. Wie lang die einzelnen Gliedmaßen sind, hab ich ehrlich gesagt vergessen. Aber die Maus ist ungefähr 250g schwer und geht mir jetzt bis zwei Finger breit unterm Bauchnabel. Nehmt euch mal ein halbes Pfund Mett und baut ein Baby daraus... so groß ist es zur Zeit.



16.02.2008: Shopping

Bisher waren unsere Babyeinkäufe ja doch eher durch Taschengeld abgedeckt. Das hat sich allerdings heute geändert: Zusammen mit der werdenden Tante Coco habe ich den Kindersitz für unser Kleines bestellt. Da die blauen doof aussahen, das grau langweilig und orange mit Blümchen zu mädchenhaft, haben wir uns für froschgrün entschieden. Ein Sonnenschutz gehört schon zur Ausstattung dazu. Außerdem kann man ein Moskitonetz (will ich haben), eine Spielkette (später) und einen Regenschutz dazukaufen. Na, ist der schick?



Noch haben wir zwar nicht herausbekommen, wie man das integrierte Windelfach öffnet, aber das kommt schon noch. Damit ist der Transport des Winzlings aus dem Krankenhaus nach Hause gesichert!

to be continued

die Fortsetzung hierzu findet ihr im Kidsblog